In "Georg Letham, Arzt und Mörder" entfaltet Ernst Weiß ein komplexes Geflecht aus medizinischer Ethik und psychologischen Abgründen. Der Roman, der im literarischen Kontext der Zwischenkriegszeit steht, schildert die innere Zerrissenheit des Protagonisten Georg Letham, der zwischen seiner Profession als Arzt und seiner Neigung zur Gewalt hin- und hergerissen ist. Die präzise, oft stark bildhafte Sprache Weiß' spiegelt die tiefen Spannungen zwischen Wissenschaft und Menschlichkeit wider und verweist auf die sozialen wie emotionalen Herausforderungen der Zeit. Die Verwebung von Philosophie und einer packenden Erzählstruktur zieht den Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche hinein und wirft grundlegende Fragen zu Moral und Verantwortung auf. Ernst Weiß, ein zentraler Vertreter des Expressionismus, war als Arzt und Literat geprägt von den gesellschaftlichen Umwälzungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein eigenes Leben, geprägt durch den Konflikt zwischen persönlicher Identität und den erdrückenden Erwartungen der Gesellschaft, spiegelt sich in den Zerrissenheiten seiner Figuren wider. Diese biografischen Erfahrungen, kombiniert mit seiner medizinischen Ausbildung, verleihen der kritischen Auseinandersetzung mit der Rolle des Arztes eine authentische Tiefe. "Georg Letham, Arzt und Mörder" ist ein fesselndes Werk, das sowohl literarisch als auch thematisch anregt. Es lädt die Leser ein, nicht nur das Zusammenspiel von Berufung und persönlicher Dunkelheit zu reflektieren, sondern auch die breiteren Fragen der menschlichen Natur zu ergründen. Ein unverzichtbares Buch für jeden, der sich für die Grenzgebiete von Moral, Medizintechnik und Psychologie interessiert.
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