Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), Veranstaltung: „Metapher“, Sprache: Deutsch, Abstract: Lakoff, Johnson und Turner kritisieren die Position von Platon und Hobbes sowie zahlreichen anderen Vertreter der These, dass metaphorisches Denken die Wirklichkeit nicht wiedergebe. Dabei zeigen sie auf, interessanterweise in gewisser Hinsicht auf die von Platon in seiner Dichterkritik formulierte Wirkung der Herstellung von Beziehungen durch Metaphern zurückgreifend, dass Metaphern die zentrale Funktion innerhalb der Sprache zukommt, nämlich die Wirklichkeit zu strukturieren. Da Menschen mit Metaphern auf Wirklichkeiten bzw. auf die Erfahrungen von Dingen zurückgreifen und zwischen diesen Bezüge herstellen, gehöre das Sprechen in Metaphern zur Tiefenstruktur der Wirklichkeits-wahrnehmung und –Konstruktion von Menschen. Die Metaphern, so Lakoff und Johnson, seien unter anderem auch ein besonders wichtiges Verfahren der Politik, die durch Hervorhebung des einen Erfahrungsaspekts stets die Exklusion des anderen und damit eine neue (Be-)Deutung der Wirklichkeit zu bewirken sucht , d.h. auch die Gründungsmythen der politischen Philosophen Platon und Hobbes sind als Metaphern im doppelten Sinn zu bezeichnen: zum einen als Beschreibungsform und zum anderen als Konstruktionswerkzeug gesellschaftlich-politischer Ordnungen. In der vorliegenden Arbeit wird deshalb der Versuch unternommen, die empirische Praktikabilität der theoretischen Annahmen zu Metaphern aufzuzeigen. Ausgehend von der Darstellung der theoretischen Grundannahmen zur Bildung von konventionellen Metaphern in George Lakoff’s und Mark Johnson’s Werk Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern (Kap. 2) sowie der theoretischen Diskussion zur Bildung von poetischen Metaphern im Werk von Lakoff und Turner More than Cool Reason. A Field Guide to Poetic Metaphor (Kap. 3), werden die metaphorischen Annahmen verschiedener Interpretationen zu Goethes Gedicht Prometheus untersucht (Kap. 4). Das Ziel ist zu überprüfen, ob Lakoff, Johnson und Turner mit ihrer Annahme, dass grundsätzlich alle Metaphern nur deshalb und nur dann verstanden werden können, weil bzw. wenn sie vor dem Hintergrund ihres empi-rischen Erfahrungsgehalts gedeutet werden, ein theoretisches Gerüst für das Verstehen der poetischen Metaphern bieten.