Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Vergleichende Romanistik, Note: gut, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Neben Französisch als Nationalsprache, existieren im heutigen Frankreich auch Dialekte und mehrere Varietäten des Regionalfranzösisch. Mit fünf romanischen Sprachen, drei Varietäten der germanischen Sprachfamilie und einer keltischen Sprache, sowie einer nicht-indogermanischen Sprache kann Frankreich als Vielsprachenland betrachtet werden, in dem die Sprecher der sogenannten Minderheitssprachen heute in der Regel nicht mehr einsprachig, sondern gleichzeitig Sprecher des Französischen sind (Diglossiesituation). Elsässisch gehört zu den drei germanischen Sprachvarietäten und wird im Elsaß, d.h. in den Départements Haut- Rhin und Bas- Rhin und in einigen Gemeinden um Sarrebourg gesprochen. Das Elsaß selbst war bis in die Neuzeit Teil des Deutschen Reiches und wurde im 17. Jahrhundert von Frankreich nach und nach annektiert. Die hier von ca. 1,2 bis 1,8 Millionen Menschen gesprochene Mundart gehört innerhalb des Oberdeutschen zu den alemannischen Dialekten, wobei nach Coseriu ein Dialekt definiert wird als „ eine Sprache, die einer historischen Sprache als deren räumliche Varietät untergeordnet ist“ und sich somit von der Gemeinsprache unterscheidet 1 . Durch die Zugehörigkeit des Elsaßes zu Frankreich sowie die gleichzeitige Nähe zu Deutschland treten hier komplexe sprachliche Situationen auf (Triglossie: Elsässisch/Französisch/ Hochdeutsch) 2 . In der Gesellschaft des heutigen Frankreichs weichen französische Dialekte also auch das Elsässisch, immer mehr zurück. Bestrebungen zum Fortbestand des Elsässischen als Ausdrucksmittel eines eigenständigen kulturellen Altertums zeigen sich aber z.B. im Hinblick auf die Förderung des bilingualen Unterrichts in vereinzelten Schulen. Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich bezüglich des Seminarthemas „Sprachkontakt“ mit den Eigenheiten des Elsässischen als Mundart, besonders im Vergleich mit dem Hochdeutschen, aber auch mit dem Französischen. Anhand der Gliederungspunkte (Fragenliste) soll mit Hilfe eines Transkriptes und des Auszuges aus dem elsässischen „Vater Unser“ auf zwanzig Merkmale Bezug genommen werden.