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Außerhalb von Fachkreisen klingt das Wort «Neulatein» immer noch exotisch. In der frühen Neuzeit hingegen stellte die lateinische Sprache und Literatur alles andere als ein Randphänomen dar. Sie war vielmehr ein zentraler Aspekt des damaligen Europa und aus diesem so wenig wegzudenken wie die Landwirtschaft, die Kirche oder die Ständeordnung. Die neulateinische Literatur umfasst Millionen von Texten. Sie ist damit um ein Vielfaches umfangreicher als die lateinische Literatur der Antike und des Mittelalters und stellt die mengenmäßig größte Literatur des vormodernen Europa dar. Diese gewaltigen…mehr

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Produktbeschreibung
Außerhalb von Fachkreisen klingt das Wort «Neulatein» immer noch exotisch. In der frühen Neuzeit hingegen stellte die lateinische Sprache und Literatur alles andere als ein Randphänomen dar. Sie war vielmehr ein zentraler Aspekt des damaligen Europa und aus diesem so wenig wegzudenken wie die Landwirtschaft, die Kirche oder die Ständeordnung. Die neulateinische Literatur umfasst Millionen von Texten. Sie ist damit um ein Vielfaches umfangreicher als die lateinische Literatur der Antike und des Mittelalters und stellt die mengenmäßig größte Literatur des vormodernen Europa dar. Diese gewaltigen Textmassen fanden zahlreiche Leser, die ihre literarische Qualität und ihren Unterhaltungswert zu schätzen wussten. Neben anlassbezogenen und zeitgebundenen Schriften entstanden Werke von Autoren wie Petrarca, Pius II., Erasmus von Rotterdam oder Jacob Balde, die auch heute noch zum literarischen Welterbe zählen. Über ihre im modernen Sinne literarische Bedeutung hinaus entfaltete die Neolatinität aber auch eine weitreichende geistes-, mentalitäts- und kulturgeschichtliche Wirkung. In einer Zeit, in der Europa zur global führenden Macht aufstieg, fand die intellektuelle Elite des Kontinents in der neulateinischen Literatur ihr wichtigstes gemeinsames Verständigungsmittel. Für die meisten geistigen und technischen Durchbrüche, die damals gelangen, war das Medium der Kommunikation zwischen Moskau und Lissabon, Island und Sizilien das Lateinische. Auf Latein wurde die Stellung des europäischen Menschen in der Welt neu bestimmt - vom Weltall bis zum eigenen Körper, von der Erde, auf der immer neue fremde Länder und Völker auftauchten, bis zur fernsten Vergangenheit. Auch die großen naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Mathematik, Physik, Astronomie, Geologie, Botanik und Medizin wurden auf Latein etabliert oder maßgeblich vorangebracht. Selbst über Erfindungen wie den Buchdruck, das Teleskop oder die Kanone tauschte man sich auf Latein aus. Das Gleiche galt selbstredend für Philosophie, Poetik, Ästhetik, Architektur- und Kunsttheorie, aber auch für staats-, gesellschafts-, religions-, rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fragen. Es ist eine im Umbruch und Aufbruch begriffene, durch und durch latinisierte Welt, in die der Autor dieses spannenden Buches seine Leserinnen und Leser mitnimmt, um sie mit der faszinierenden Literatur einer gleichzeitig fernen und bis heute wirkmächtigen Vergangenheit bekannt zu machen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Martin Korenjak lehrt als Professor für Klassische Philologie und Neulatein an der Universität Innsbruck. Schwerpunkte seiner Forschung stellen Literaturwissenschaft, antikes Epos, Rhetorik und Literaturtheorie, Rezeptionsgeschichte und Neulatein dar. Im Verlag C.H.Beck gibt er gemeinsam mit Professor Jonas Grethlein und Professor Hans-Ulrich Wiemer die Reihe ZETEMATA heraus.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit einer gelehrten Besprechung würdigt Hermann Unterstöger Martin Korenjaks Studie über die "Geschichte der neulateinischen Literatur". Zunächst einmal lobt der Kritiker den Professor für Klassische Philologie und Neulatein für sein Verdienst, nicht nur über die Bedeutung des Neulateinischen als Weltsprache zwischen 1400 und 1800 aufzuklären, sondern auch die geistes- und kulturgeschichtliche Wirkung der neulateinischen Literatur zu beleuchten. Interessiert liest der Rezensent, in wie vielen verschiedenen Ausprägungen das Neulateinische erschien; insbesondere aber erfährt er fasziniert, wie weit das Neulateinische Bildung, Literatur, Übersetzung, Briefkultur, Geschichtsbild, Politik, Religion und Naturwissenschaften beeinflusste.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Korenjak has accomplished a great achievement in writing a history of Neo-Latin literature that manages to discuss the important authors, issues, and themes in a well running narrative."
Jan Bloemendal, The Classical Quarterly, 70-2017