Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dresden (FH), Veranstaltung: Gemeinwesenarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gemeinwesenarbeit hat die bundesrepublikanische Sozialarbeit der letzten Jahrzehnte geprägt. Von den Konzepten des bürgerschaftlichen Engagements, des Empowerments, der lokalen Agenda 21 bis zu Sozialraumbudgets, insbesondere für Hilfen zur Erziehung, nach § 27 SGB VIII in der Kinder- und Jugendhilfe, sind die GWA-Ansätze zu finden. Jedoch hat die Gemeinwesenarbeit keine wirkliche Tradition in Deutschland. Die zwei bedeutsamsten Projekte waren nach der Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts die Hamburger Volksheime und die SAG Ost in Berlin. Diese Projekte blieben jedoch einzigartig und hatten kaum Einfluss auf den später einsetzenden Theoriediskurs in Deutschland. Die geistigen Väter und Mütter der deutschen Projekte wirkten in Großbritannien, den USA und Kanada. Hier entwickelten sich bereits in den 70er Jahre des 19. Jahrhunderts Projekte die unter Settlementbewegung zusammengefasst werden. In Großbritannien setzte die Industrialisierung zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erst ein. Die dadurch entstandenen sozialen Probleme für die proletarische Unterschicht, welche als „Soziale Frage“ bezeichnet wird, lies auch einige Vertreter der Mittel- und Oberschicht nicht unberührt. Diese Verelendung des Proletariats und die Spaltung der Industriegesellschaft beschäftigte Wissenschaftler wie John F.D. Maurice und Arnold Toynbee. Sie vertraten jedoch kein klassenkämpferisches Konzept wie es Karl Marx und Friedrich Engels entwickelten, sondern appellierten an die christliche Nächstenliebe und den Verzicht auf das freie Spiel der marktwirtschaftlichen Kräfte, welche für das Elend mitverantwortlich waren. Insbesondere die Ignoranz und Tatenlosigkeit der Oberschicht, im Bezug auf diese gesellschaftliche Misere, lies sie zum Handeln übergehen. Zu Beginn taten die jungen Professoren dass was sie am Besten konnten. Sie veranstalteten öffentliche Vorlesungen in den Armenvierteln und wollten das bis dahin gehütete Wissen der Oberschicht an die Unterprivilegierten weitergeben, in der Hoffnung dies könnte zu einer Emanzipation des Proletariats führen.