Alte Geschichte, einschließlich der frühen byzantinischen Geschichte, und exemplarische Phänomene des Weiterlebens der Antike sind Themen der Reihe. Wirtschafts-, Sozial-, Rechts-, Religions- und Geistesgeschichte werden dabei besonders berücksichtigt. Der Vordere und der Mittlere Orient finden als wichtige Stätten der Beeinflussung und Kulturbegegnung mit der griechisch-römischen Welt Berücksichtigung. Jeder Band erfasst einen prägnanten thematischen oder chronologischen Teilbereich. In einem ersten Abschnitt wird jeweils eine knapp gefasste Darstellung gegeben, die in die Thematik und in die Problemstellung von Forschung und Quellenlage einführt sowie eine Zusammenfassung des aktuellen Wissensstandes bietet. Darauf folgen die für den Teilbereich besonders repräsentativen Quellen, die in Gattung, Inhalt und Gewichtung vorgestellt werden. Diese Quellen werden in neuer Übersetzung bzw. als bildliche/archäologische Dokumentation mit ausführlicher Kommentierung vorgelegt. Diese Kommentierung erschließt die jeweilige Quelle ausführlich. Die bildlichen bzw. archäologischen Quellen werden nicht illustrativ, sondern heuristisch eingesetzt. Jeder Band enthält eine weiterführende Arbeitsbibliographie. Zeittafeln, Karten sowie ein Glossar der originalsprachlichen Termini und Fachbegriffe fördern den didaktischen Wert der Bände. Indices gewährleisten neben der ausführlichen Inhaltsübersicht den schnellen Zugriff auf die Informationen und erschließen rasch inhaltliche Komplexe.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.1999Auferstanden aus Ruinen
Hartwin Brandt rekonstruiert für Studienzwecke Diokletians Palast
"Es ist paradox, daß auf dem Wege Deutschlands in ein geeintes Europa den gemeinsamen Wurzeln dieses Europas in seinem Bildungssystem immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dem erklärten politischen Willen, ein geeintes Europa zu schaffen, steht ein zielstrebiger Abbau des tragenden Geschichtsbildes und unseres Wissens um sein kulturelles Werden gegenüber." So beginnt das energisch und deutlich formulierte Vorwort der Herausgeber einer neuen altertumskundlichen Reihe, deren erster Band hier vorgestellt werden soll. Die Reihe setzt sich nicht nur allgemein zum Ziel, gegen die immer weiter um sich greifende Kenntnislosigkeit auf dem Gebiet des griechisch-römischen Altertums anzugehen, sondern sie hat auch klare Vorstellungen davon, warum ihr Gegenstand für das europäische Bewußtsein von Bedeutung ist und wie er vermittelt werden soll.
Die Antike hat über die Begrifflichkeit des politischen Denkens hinaus "aus der griechischen Welt den Gedanken einer Partizipation des Bürgers, aus dem Imperium Romanum die Ordnung auf der Grundlage der in einen größeren politischen Verband integrierten kommunalen und regionalen Selbstverwaltungseinheiten" sowie praktizierte "Multi-Ethnizität und Multikulturalität" nach Europa gebracht, ja überhaupt den Begriff Europa geformt. Diese und verwandte Vorstellungen werden nun nicht etwa gepredigt; vielmehr soll der Leser sie sich selbständig aneignen. Jeder Band besteht aus einem darstellenden ersten sowie einem zweiten Teil, in dem die Materialien, also zentrale Quellen, vorgeführt und interpretiert werden. Die Leserschaft wird also aufgefordert, nicht nur zuzuhören, sondern mitzuarbeiten und nachzuvollziehen, woher wir überhaupt unsere Kenntnisse haben und wie wir methodisch sauber und verläßlich zu ihnen gelangen.
Hartwin Brandts Buch erfüllt die gestellten Anforderungen vollkommen. Daß der chronologische Einschnitt so gewählt ist, daß mit der zwar spektakulären, aber doch ephemeren Person Kaiser Julians des Abtrünnigen geendet wird, ist nicht besonders glücklich, aber innerhalb dieses Rahmens bleibt kaum ein Wunsch offen. Sowohl Darstellung wie Materialteil sind chronologisch nach Diokletian, Konstantin, den Konstantinssöhnen und Julian gegliedert; die Sprache ist klar und zupackend; der neueste Forschungsstand ist verarbeitet. So erfahren wir, daß Konstantinopel zunächst gar nicht als Reichshauptstadt gegründet worden war, sondern erst allmählich in diese Rolle hineinwuchs; daß der sogenannte Palast des Diokletian eher als - wenn auch sehr groß dimensionierte - Villa zu verstehen ist; daß die diokletianische Christenverfolgung nicht in mehreren Etappen, sondern nur durch ein einziges Dekret vonstatten ging; und wir können mitverfolgen, wie die Berichte über eine angebliche Vision Konstantins des Großen vor der Schlacht an der Milvischen Brücke, die im Zeichen des Christengottes stattgefunden haben soll, wirklich zu verstehen sind.
Als besonders positiv soll hervorgehoben werden, daß der Autor zwar natürlich auch schriftliche Quellen vorführt, wie das Höchstpreisedikt Diokletians oder kritisch interpretierte Texte christlicher Autoren, daß er aber ungewöhnlich intensiv die Archäologie heranzieht. So werden beispielsweise die Porträts Diokletians, Konstantins und Julians besprochen, die Maxentius-Basilika auf dem Forum Romanum, Konstantinsbogen und Lateran-Basilika in Rom, der Stadtplan Konstantinopels oder auch Münzdarstellungen, immer bezogen auf die historische Dimension und immer mit aussagekräftigen Abbildungen. So tritt zur energischen Belehrung auch der ästhetische Genuß. Vielleicht sollte man daran denken, im Sinne der europäischen Gesamtkonzeption spätere Bände nicht nur auf deutsch erscheinen zu lassen. WOLFGANG SCHULLER
Hartwin Brandt: "Geschichte der römischen Kaiserzeit". Von Diokletian und Konstantin bis zum Ende der konstantinischen Dynastie (284 - 363). Studienbücher Geschichte und Kultur der Alten Welt. Akademie Verlag, Berlin 1998. 213 S., 24 Abb., br., 34,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hartwin Brandt rekonstruiert für Studienzwecke Diokletians Palast
"Es ist paradox, daß auf dem Wege Deutschlands in ein geeintes Europa den gemeinsamen Wurzeln dieses Europas in seinem Bildungssystem immer weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dem erklärten politischen Willen, ein geeintes Europa zu schaffen, steht ein zielstrebiger Abbau des tragenden Geschichtsbildes und unseres Wissens um sein kulturelles Werden gegenüber." So beginnt das energisch und deutlich formulierte Vorwort der Herausgeber einer neuen altertumskundlichen Reihe, deren erster Band hier vorgestellt werden soll. Die Reihe setzt sich nicht nur allgemein zum Ziel, gegen die immer weiter um sich greifende Kenntnislosigkeit auf dem Gebiet des griechisch-römischen Altertums anzugehen, sondern sie hat auch klare Vorstellungen davon, warum ihr Gegenstand für das europäische Bewußtsein von Bedeutung ist und wie er vermittelt werden soll.
Die Antike hat über die Begrifflichkeit des politischen Denkens hinaus "aus der griechischen Welt den Gedanken einer Partizipation des Bürgers, aus dem Imperium Romanum die Ordnung auf der Grundlage der in einen größeren politischen Verband integrierten kommunalen und regionalen Selbstverwaltungseinheiten" sowie praktizierte "Multi-Ethnizität und Multikulturalität" nach Europa gebracht, ja überhaupt den Begriff Europa geformt. Diese und verwandte Vorstellungen werden nun nicht etwa gepredigt; vielmehr soll der Leser sie sich selbständig aneignen. Jeder Band besteht aus einem darstellenden ersten sowie einem zweiten Teil, in dem die Materialien, also zentrale Quellen, vorgeführt und interpretiert werden. Die Leserschaft wird also aufgefordert, nicht nur zuzuhören, sondern mitzuarbeiten und nachzuvollziehen, woher wir überhaupt unsere Kenntnisse haben und wie wir methodisch sauber und verläßlich zu ihnen gelangen.
Hartwin Brandts Buch erfüllt die gestellten Anforderungen vollkommen. Daß der chronologische Einschnitt so gewählt ist, daß mit der zwar spektakulären, aber doch ephemeren Person Kaiser Julians des Abtrünnigen geendet wird, ist nicht besonders glücklich, aber innerhalb dieses Rahmens bleibt kaum ein Wunsch offen. Sowohl Darstellung wie Materialteil sind chronologisch nach Diokletian, Konstantin, den Konstantinssöhnen und Julian gegliedert; die Sprache ist klar und zupackend; der neueste Forschungsstand ist verarbeitet. So erfahren wir, daß Konstantinopel zunächst gar nicht als Reichshauptstadt gegründet worden war, sondern erst allmählich in diese Rolle hineinwuchs; daß der sogenannte Palast des Diokletian eher als - wenn auch sehr groß dimensionierte - Villa zu verstehen ist; daß die diokletianische Christenverfolgung nicht in mehreren Etappen, sondern nur durch ein einziges Dekret vonstatten ging; und wir können mitverfolgen, wie die Berichte über eine angebliche Vision Konstantins des Großen vor der Schlacht an der Milvischen Brücke, die im Zeichen des Christengottes stattgefunden haben soll, wirklich zu verstehen sind.
Als besonders positiv soll hervorgehoben werden, daß der Autor zwar natürlich auch schriftliche Quellen vorführt, wie das Höchstpreisedikt Diokletians oder kritisch interpretierte Texte christlicher Autoren, daß er aber ungewöhnlich intensiv die Archäologie heranzieht. So werden beispielsweise die Porträts Diokletians, Konstantins und Julians besprochen, die Maxentius-Basilika auf dem Forum Romanum, Konstantinsbogen und Lateran-Basilika in Rom, der Stadtplan Konstantinopels oder auch Münzdarstellungen, immer bezogen auf die historische Dimension und immer mit aussagekräftigen Abbildungen. So tritt zur energischen Belehrung auch der ästhetische Genuß. Vielleicht sollte man daran denken, im Sinne der europäischen Gesamtkonzeption spätere Bände nicht nur auf deutsch erscheinen zu lassen. WOLFGANG SCHULLER
Hartwin Brandt: "Geschichte der römischen Kaiserzeit". Von Diokletian und Konstantin bis zum Ende der konstantinischen Dynastie (284 - 363). Studienbücher Geschichte und Kultur der Alten Welt. Akademie Verlag, Berlin 1998. 213 S., 24 Abb., br., 34,- DM.
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"Le but de cet ouvrage est donc à la fois d'apporter aux jeunes étudiants les connaissances indispensables, de les guider dans leur initiation en réduisant les difficultés de vocabulaire et en les exercant, dans l'exploitation des documents de toutes sortes, à des méthodes rigoureuses de travail. On peut affirmer que ce but est atteint." Louis Foucher in: Latomus, LX, 2001