Was für eine verworrene, vom Konfliktpotential her kaum überschaubare Region...
Auf den 124 Seiten bringt Marie-Janine Calic, Professorin für ost- und südosteuropäische Geschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität München einen etwas 'Licht ins Dunkle'.
Soll heißen, nach der Lektüre lässt
sich wenigstens ansatzweise nicht verstehen, aber nachvollziehen, weswegen es auf dem Balkan schon…mehrWas für eine verworrene, vom Konfliktpotential her kaum überschaubare Region...
Auf den 124 Seiten bringt Marie-Janine Calic, Professorin für ost- und südosteuropäische Geschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität München einen etwas 'Licht ins Dunkle'.
Soll heißen, nach der Lektüre lässt sich wenigstens ansatzweise nicht verstehen, aber nachvollziehen, weswegen es auf dem Balkan schon immer 'gebrodelt' hat, weiterhin 'rodelt' und immer wieder gewalttätige Konflikte auftreten.
Vom antiken Balkan etwa ab dem 2. Jahrtausend A. D. unter dem Einfluss griechischer Stämme über die Ausdehnung des Machtbereiches durch Alexander der Großen, der darauf folgende Flickenteppich von Fürstentümern, Stadtstaaten, Herrschaftsbereichen, die Eroberungen der Osmanen, der Habsburger, Bulgaren, Ungarn etc. etc.
Alle versuchten in ihren jeweils aktuellen Einflussbereichen ihre gesellschaftliche Ordnung, ihre Religion, ihre Gebräuche, ihre Architektur, ja sogar ihre Musik und ihre Speisen durchzusetzen.
Auf der Balkanhalbinsel leben Albanern, Bosniaken, Bulgaren, Griechen, Kroaten, Mazedoniern, Rumänen (Walachen, Aromunen), Serben, Slowenen und Türken. Roma in mehreren Balkanländern bilden eine große ethnische Minderheit, hinzu kamen früher auch die sephardischen Juden und in Rumänien sowie Kroatien vorwiegend aschkenasische Juden. Damit nicht genug, auch Armenier, Banater Schwaben, Donauschwaben, Lipowaner, Magyaren, Siebenbürger Sachsen, Slowaken, Tataren, Tschechen und Tscherkessen zählen zu den Minderheiten auf dem Balkan.
Muslime, römisch-katholische und orthodoxe Christen, Anhänger der jüdischen Religion, Slowenien, Kroatien mit den Gebieten von Dalmatien, Krajina, Slavonien, dazu Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Mazedonien, Albanien, von der Bevölkerungsstruktur, deren Anteile an den verschiedenen Glaubensrichtungen teilweise wild durchmischt - aus unserer Sicht das Chaos schlechthin.
Um diesen Flickenteppich und die Ursachen, weswegen die Balkan-Halbinsel zu genau diesem geworden ist, halbwegs zu verstehen hilft das Buch ungemein.