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Geschichte erinnern, Geschichten erzählen: Vergegenwärtigung und Reflexion in Hermann Lenz'
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Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Neuere deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ausgangsfrage dieser Arbeit lautet, stark vereinfacht: Wie kommt die Geschichte - im Sinne von Historie - in die Erzählung, den Roman? Die Frage ist literaturwissenschaftlich von einigem Belang, sie reflektiert auf die Logik der Rezeptionsästhetik und auf die Logik der ästhetischen Produktion von Literatur. Sie hat gewichtige Voraussetzungen. Wird eine literarische Erzählung in der…mehr

Produktbeschreibung
Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Neuere deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ausgangsfrage dieser Arbeit lautet, stark vereinfacht: Wie kommt die Geschichte - im Sinne von Historie - in die Erzählung, den Roman? Die Frage ist literaturwissenschaftlich von einigem Belang, sie reflektiert auf die Logik der Rezeptionsästhetik und auf die Logik der ästhetischen Produktion von Literatur. Sie hat gewichtige Voraussetzungen. Wird eine literarische Erzählung in der Vergangenheit plaziert, dann muß diese Vergangenheit, soll sie nicht beliebige Staffage und Hintergrund bleiben, sondern ihrerseits eine ‚Rolle‘ spielen, korrekt und zutreffend eingeführt werden. Das heißt, sie muß erinnert werden. Das ist für den Fall solcher Fiktion, die sich zum Zeitpunkt ihrer Entstehung auf eine weiter entfernte Vergangenheit bezieht, ein Problem, das näherungsweise durch ein Quellen- und Geschichtsstudium gelöst werden kann. Erinnerung geschieht mittelbar. Wie aber verhält es sich mit fiktionalen Texten, die sich auf eine nähere, jüngere Vergangenheit beziehen? Auf eine Vergangenheit, die der Autor selbst erlebt hat und zu deren ‚Bild‘ er beiträgt? Welche Rolle spielt in diesem Fall das Erinnern, wenn es Konstituens der Fiktion wird? In Deutschland ist mit der Diskussion dieser Frage gewissermaßen von der anderen Seite her begonnen worden: Was geschieht, wenn das Erinnern ausfällt oder mißlingt? W.G. Sebald kommt in seinen 1997 gehaltenen Vorlesungen über »Luftkrieg und Literatur« zu dem Befund, daß „das große deutsche Kriegs- und Nachkriegsepos bis heute ausgeblieben ist“ 1 . Als Grund für diesen Befund führt er eine dreigliedrige Deformation des Erinnerungsvermögens an. „Der … deutsche Wiederaufbau, der, nach den von den Kriegsgegnern angerichteten Verwüstungen, einer in sukzessiven Phasen sich vollziehenden zweiten Liquidierung der eigenen Vorgeschichte gleichkam, unterband durch die geforderte Arbeitsleistung sowohl als durch die Schaffung einer neuen, gesichtslosen Wirklichkeit von vornherein jegliche Rückerinnerung, richtete die Bevölkerung ausnahmslos auf die Zukunft aus und verpflichtete sie zum Schweigen über das, was ihr widerfahren war.“ 2