Die diskursanalytische Arbeit untersucht die Konstituierung einer nationalen Kunstgeschichte auf dem Wege ihrer sprachlichen Konstruktion und Vermittlung. Analysiert werden die lexikalische Perspektivierung, die syntaktische Integration und die thematische Entfaltung der zentralen Konzepte von ,Geschichte',,Kunst' und ,Nation' in Geschichten der deutschen Kunst. Dabei werden Routinen der Nomination, Attribution, Prädikation und Vertextung aufgezeigt und auf ihre Sinnbildungsleistung insbesondere ihr Potenzial zur Prägung nationaler Identität hin interpretiert.
Erkenntnisleitend ist die These, dass ,Geschichte' als gesellschaftlich wirksame Vorstellungsgestalt immer an die Form ihrer Präsentation im historischen Diskurs gebunden ist. Der Diskurs aber formt sich in einem dichten Beziehungsgefüge von Sachbezug, Formulierungstradition, sozialer Rolle, Berücksichtigung der überdachenden Weltanschauung und individueller Aussageintention des jeweiligen Autors aus.
Die Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Textlinguistik, Begriffsgeschichte und Wortgeschichte und leistet einen wichtigen Beitrag zur Methodendiskussion der Diskursanalyse sowie zur nationalen Bewusstseinsgeschichte.
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"Die Arbeit überzeugt nicht nur durch theoretische Konsistenz, sondern auch durch eine immer akribische Darstellung der entsprechenden Perspektivierungen [...], durch die sensible Durchdringung der unterschiedlichen textuellen Entfaltungsmöglichkeiten (Beschreiben, Erzählen, Argumentieren, [...]) und durch eine Vielzahl neu eingeführter und sinnvoller Begriffe (z. B. diskursaffine Texte, 49)."
Britt-Marie Schuster in: Germanistik 3-4/2008
Britt-Marie Schuster in: Germanistik 3-4/2008