Giacomo Casanova verkehrte in den einflussreichsten Herrschaftshäusern des 18. Jahrhunderts. Er begegnete zahlreichen bekannten Persönlichkeiten wie Voltaire, Rousseau, dem preußischen König Friedrich II., und der russischen Zarin Katharina II. Seinen Lebensunterhalt finanzierte Casanova durch diplomatische oder politische Missionen im Auftrag verschiedener Königshäuser. Wenn es die Umstände erlaubten, wandte er sich voll und ganz den Genüssen des Lebens hin und trat als Lebemann auf. Der Ruf Casanovas nährt sich vor allem aus seiner Verführungskunst und seinen zahlreichen Liebesaffären, die in seinen Memoiren tatsächlich breiten Raum einnehmen. Casanovas Erinnerungen sind jedoch weit mehr als eine Sammlung erotischer Geschichten: Casanova zeichnet ein Kolossalgemälde des politischen und gesellschaftlichen Lebens der Zeit von 1734 bis 1774.
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buecher-magazin.deIch möchte diese Rezension nicht schreiben. Das Booklet ist schuld: Es enthält ein Essay von Roger Willemsen - treffender, schwärmerischer, als er es tut, kann man die Bedeutung und die Eigenheiten dieser Autobiografie nicht beschreiben. Zitat: "Als erfundener Held, als literarische Figur eines Romans, wäre Casanova ganz unglaubwürdig. Hasardeur und Schwärmer, weitgereister Scharlatan und Intrigant, Alchimist und Glücksspieler, Astronom und Bodenreformer, Diplomat und Kolonisator, Komödiendichter, Unterhalter und Aphoristiker, Übersetzer der Ilias, Romancier, Philosoph und Altphilologe, Librettist und Geiger, Ökonom und Historiker, portugiesischer Gesandter, Freimaurer, venezianischer Spion und Mitbegründer der französischen Staatslotterie, ein Monstrum, Abenteurer, Höfling, Mediziner und Theologe, Börsenhändler, Kalenderreformer, Seidenfärber und Verführer." Lassen Sie sich dieses Buch vorlesen. Krüger macht das sehr souverän, es ist auch nach 137 Stunden schön, ihm zuzuhören. Dies ist nicht nur sprachlich eine Freude, sondern ein großartiges historisches Dokument. Außerdem ist es wichtig zu wissen, wie man aus Bleikammern entkommt und eine Nonne verführt.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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»In der Liebe kann man nicht mehr werden als Franz von Assisi - oder Casanova.« ROGER WILLEMSEN