Der Beitrag öffnet bewusst den Blick für die historische Entwicklung und Situierung von Denkweisen und Praxisperspektiven, die als sozialpädagogisch relevant angesehen werden können. Sozialpädagogische Ideen werden so immer auch erkennbar als sozialpolitische Ideen, als Visionen des Sozialen in einer gerechte(re)n Gesellschaft. Bisher häufig eher geschlechtergetrennte Rekonstruktionen in Bezug auf die Geschichte Sozialer Arbeit werden hier insofern zusammengeführt, als die Dimensionen der Bildung ebenso wie die Dimensionen der FürSorge in den entsprechenden Entwürfen fokussiert werden. Am Beispiel ausgewählter historischer Diskurse wird verdeutlicht, dass in der Entstehungszeit moderner Sozialer Arbeit Bildung und Care explizit miteinander verknüpft worden sind. Dies lässt sich insbesondere anhand derjenigen Perspektiven und Praktiken aufzeigen und belegen, die sich im Kontext der bürgerlichen Frauenbewegungen um 1900 entwickelt haben. Der Beitrag weist darauf hin, dass die rekonstruierten historischen Versuche auch gegenwärtig hohe Relevanz haben; so sind angesichts der weltweiten sozialen Transformationsprozesse der letzten Jahre erneut differenzierte Analysen zum widersprüchlichen Zusammenhang von Sorge, Bildung und sozialer Ungerechtigkeit erarbeitet worden. Gerade in einer Perspektive, die Gerechtigkeit und Anerkennung zusammendenken will, erscheinen diejenigen sozialstaatlichen Modelle fragwürdig, in deren Rahmen viele westliche Länder die sozialen Fragen des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts bearbeitet haben. Dass die "Geschichte sozialpädagogischer Ideen" hier noch andere Möglichkeiten bereitgehalten hätte, macht der Beitrag deutlich.
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