Briefmarken sind Träger, Symbole und Botschafterinnen der sie ausgebenden Staaten und damit eine beachtenswerte Projektionsfläche der jeweiligen Geschichtspolitik. Von großem Interesse sind hierbei die Motive der Briefmarken, die einen langen zeitlichen Rahmen von der Antike über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit bis hin zur Moderne spannen. Sie zeigen, inwieweit sich die Deutung geschichtlicher Ereignisse und Personen in diachroner Weise veränderte. Briefmarken spiegeln daher auch die Geschichtspolitik der jeweiligen Staaten in ihrer Zeit wider. In besonderem Maße gilt dies für die zwischen 1949 und 1990 existierenden beiden deutschen Staaten, deren Streit um die Deutung deutscher Geschichte und die Inanspruchnahme positiver Traditionen sich auch in der Briefmarkenproduktion in vielfältiger Form ausdrückte. Die Autoren untersuchen am Beispiel der Briefmarken-Motive, an welche Ereignisse und Personen durch Briefmarken erinnert wird und in welchem Zusammenhang dies mit der jeweiligen Geschichtspolitik steht.
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