»Da wären wir also.“ Ama blieb in einigem Abstand zu den ersten Fichten stehen. Schon aus zwei Langmaßen Entfernung hatte man erkennen können, dass es sich beim Wiegeler Wald um eine Ansammlung von Nadelbäumen handelte. Nun aber, so kurz davor, wirkte sein dunkler, undurchdringlicher Rand doch
erheblich bedrohlicher auf die Frauen, als sie es erwartet hatten. Gita zitterte sogar ein wenig. Eine…mehr»Da wären wir also.“ Ama blieb in einigem Abstand zu den ersten Fichten stehen. Schon aus zwei Langmaßen Entfernung hatte man erkennen können, dass es sich beim Wiegeler Wald um eine Ansammlung von Nadelbäumen handelte. Nun aber, so kurz davor, wirkte sein dunkler, undurchdringlicher Rand doch erheblich bedrohlicher auf die Frauen, als sie es erwartet hatten. Gita zitterte sogar ein wenig. Eine lichte Ansammlung von Laubbäumen, die eine Kräuterwiese säumten, so etwas war sie gewohnt. Dies hier aber wirkte auch für einen erfahrenen Baumwaldgänger wie eine Mauer aus spitzen dunkelgrünen Nadeln von der Länge eines Unterschenkels.«
Endlich wieder in Nian! Was war ich froh, als ich dieses Buch in den Händen hielt. Und kaum hatte ich meine Reise begonnen, war ich auch schon wieder bezaubert von dieser faszinierenden Welt!
Zwei Erzählstränge werden diesmal verfolgt. Zum einen ist da Martin, ein urgalanischer Soldat, der als einziger den Überfall auf das Land der Zwerge überlebt hat und nun mit einem ganz besonderen Auftrag unterwegs ist.
Und dann sind da Sus und Ama, zwei Kräutermütterchen, die sich aufgemacht haben, um im Land weitere Schwestern zu suchen.
Immer abwechselnd verfolgt man das Fortkommen der Protagonisten, beide Handlungen sind sehr verschieden, aber beide sind auch gleich fesselnd. Auf die ganz großen Besonderheiten, die Nian sonst ausmachen, muss man hier allerdings etwas länger warten. Vor allem die Abschnitte mit Martin erscheinen wie eine Dystopie, wenn über die Atalaner, über ihre Kultur, Entwicklung und Geschichte berichtet wird, denkt man zwangsläufig an eine mögliche düstere Zukunft der Menschheit. Aber es gibt Hoffnung! Unsere Charaktere haben erkannt, wie wichtig Zusammenhalt ist, dass man Vorurteile begraben und gemeinsam einen neuen Weg einschlagen muss. Werden sie die Welt um sie herum davon überzeugen, sie verändern können? Immer wieder entstehen gefährliche Situationen, es wird sehr spannend!
Irgendwann taucht dann auch der erste sprechende Baum auf. Herrlich! Ich liebe diese phantastische Welt von Nian! Wer das Land mit diesem Buch allerdings zum ersten Mal bereist, wird sich (vor allem zu Beginn) vermutlich schwertun. Natürlich kann man im dritten Band eines Zyklus nicht mit einer kompletten Zusammenfassung aller bisherigen Ereignisse beginnen, aber so ein paar Sätze zur Erläuterung einiger grundlegender Punkte (Wie klein sind die Zwerge? Was sind Reiter?) wären gut gewesen. Da ich mich aber ansonsten wieder bestens unterhalten fühlte, ziehe ich dafür lediglich einen halben Punkt ab. Und runde anschließend wieder auf ;-)
Viel zu schnell ist die Reise wieder vorbei. Es war schön, es war spannend. Und ich möchte so dringend wissen, wie es weitergehen wird! Hoffentlich lässt der nächste Band nicht zu lange auf sich warten!
Fazit: Wieder ein spannender Ausflug in die faszinierende Welt von Nian. Sehr lesenswert!
»Du meinst, wir könnten so handeln wie sie?«, wunderte sich Sus und zeigte nach Osten.
»Wir sind nur in der Größe unserer Körper verschieden«, sagte Ama betont. »Unser Verstand funktioniert auf dieselbe Weise.«