Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Geschlechterbildern in ausgewählten Romanen um 1800 und setzt sie mit den vorgegebenen gesellschaftlichen Geschlechterrollen und der Geschlechterdebatte um 1800 in Beziehung. Es werden die Romane "Florentin" von Dorothea Schlegel und "Lucinde" und Friedrich Schlegel im Hinblick auf die dort entfaltenen Geschlechterrollen analysiert, es werden Widersprüche sowie Übereinstimmungen zu den damaligen Geschlechtsrollenmustern herausgearbeitet. Die gesellschaftliche Stellung der Frau im 18. Jahrhundert kann mit einem Zitat des Juristen Adolf Freiherr von Knigge beschrieben werden: "Frauen machen eigentlich gar keine Personen in der bürgerlichen Gesellschaft aus." Dieses Zitat zeigt, dass die Frau im 18. Jahrhundert kein Teil des öffentlichen Lebens ist, sondern ihr Aufgabenbereich allein innerhalb der Familie liegt. Um 1800 verändert sich, insbesondere unter den Romantikern, das zeitgenössische Frauenbild und zeitgenössische Geschlechterbilder. Vor allem in den Kreisen der Romantiker finden nun auch Frauen einen Platz, um an literarischen oder sozialen Diskussionen teilzunehmen. Schriftsteller beginnen vermehrt ihre Einstellung gegenüber Frauen zu verändern und erkennen ihre Bedeutung, wenngleich Werke von Schriftstellerinnen vielfach eine negative Beurteilung durch die Zeitgenossen erfahren. Ein Beispiel für einen Schriftsteller, der sich der Geschlechterthematik zuwandte, ist Friedrich Schlegel. Im Folgenden wird daher auf seinen die Geschlechterbeziehung, insbesondere Liebe und Ehe, thematisierenden Roman "Lucinde" genauer eingegangen. Ihm gegenübergestellt wird der Roman "Florentin" seiner Frau Dorothea Schlegel. Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Geschlechterbilder in den beiden Romanen vorkommen und wie sich diese voneinander unterscheiden. Es soll dabei weiters gefragt werden, inwieweit die Darstellung der Frau in den Romanen mit ihrer Rolle in der Gesellschaft übereinstimmt.