Forschungsarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Biographieforschung und Kulturanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auseinandersetzung in der vorliegenden Arbeit zum Thema: Geschlechtsbezogene Werteorientierungen junger Muslime in Deutschland zielt auf „Junge Muslime“ im Alter bis 27 Jahren, die eine bikulturelle Identität aufweisen. Dabei habe mich auf zwei junge Erwachsene konzentriert, die aus Marokko stammen, aber den größten Teil ihrer Sozialisation hier in Deutschland erfahren haben. Junge Muslime in Deutschland unterscheiden sich nicht nur in der Heterogenität ihrer Lebenslagen, sondern auch hinsichtlich der Merkmale, die sie von der ersten Generation deutlich unterscheiden. Während die zweite und dritte Generation zunächst (unfreiwillig) in der Fremde lebt und ggf. einen Identifikationsverlust bezüglich ihrer Werte und Einstellungen der Familie erleidet, hält die erste – die Migranten-Generation – an den kulturellen Werten und Einstellungen ihrer Herkunftskultur fest. Wie allerdings die praktische Umsetzung der traditionell islamischen Werte der jungen Muslime in ihrer Realität erfolgt, kann und wird in Wirklichkeit anders sein. Darauf richtet sich maßgeblich der Fokus der vorliegenden Untersuchung. In meinen bisherigen Literaturrecherchen zum Thema „Geschlechtsbezogene Werteorientierungen junger Muslime in Deutschland“ bin ich kaum auf Studien gestoßen, die sich explizit mit dieser Thematik auseinandersetzen und deshalb lag auch meine Absicht darin, einen signifikanten Anstoß zu geben. Mit meiner empirischen Untersuchung hoffe ich daher, einen Beitrag zur Erforschung dieses bislang in der Forschungslandschaft unbekannten Themenfeldes zu leisten. Daher liegt das Erkenntnisinteresse dieser Forschungsarbeit darin, anhand von zwei narrativen Interviews beispielhaft zu ermitteln, an welchen Werten sich junge Muslime in Deutschland orientieren. Welche biographischen Verläufe bezüglich ihrer religiösen Lebensführung sind in diesem Zusammenhang zu beobachten? Und in welcher Form und in welcher Intensität prägt die religiöse Ausübung ihre Lebensentwürfe? Im Rahmen dieser Arbeit habe ich mich den marokkanisch-stämmigen Muslimen gewidmet, über die bisher bis auf einige wenige Diplomarbeiten kaum geforscht wurde und die nach wie vor in der Forschungslandschaft eine Art „missing value“ bilden. Ich habe zwei junge marokkanisch-stämmige Muslime interviewt, die sich per se als religiös bezeichnen. Eine männliche Person und eine weibliche Person (im Alter von 25 und 27 Jahren) habe ich zum Thema Werteorientierungen befragt.