Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Grundlagen, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Masterkurs „Soziologische Theorie“, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden werden verschiedene Begriffe von Kritik, ihre epistemologischen Berührungspunkte mit der professionellen Soziologie sowie die fachinternen Auseinandersetzungen um ihre adäquate Einbeziehung in soziologische Forschung und Theoriebildung vorgestellt. Als Leitthemen werden dabei zum einen die Versuche, Kritik theoretisch zu begründen und zum anderen das Verhältnis von (professioneller) Soziologie und Öffentlichkeit identifiziert. Dabei wird deutlich, wie das Programm einer dezidiert "kritischen Soziologie" zugunsten einer "Soziologie der Kritik" ins Hintertreffen geraten ist (Kapitel 2). Auch aktuelle Bezüge zur kritischen Theorie leiden spürbar unter den inneren Blockaden, Verwirrungen und Unschärfen, die der Werturteilsstreit im Feld der Soziologie hinterlassen hat. Um sich aus dieser festgefahrenen Situation zu lösen, versucht Stephan Lessenich (2014) kritische Soziologie und Soziologie der Kritik zu versöhnen. Das Forschungsprogramm einer solchen "kritischen Soziologie der Kritik" ist jedoch bislang unzureichend bestimmt und ihr Potenzial unerschlossen (Kapitel 3). Wenngleich in dieser Arbeit diese Defizite nicht behoben werden können, werden doch erste konzeptionelle Eckpfeiler identifiziert. So soll versucht werden, kritische Theorie und Soziologie der Kritik gemeinsam in eine wissenssoziologische Diskurstheorie einzubetten. Im Fazit wird für die Erschließung soziologischen Erkenntnispotenzials im Sinne einer "Wissenssoziologie sozialer Probleme" (Schetsche 2000) plädiert.