Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Nur „ein vorübergehender Meteor. Der zog nur augenblicklich über den Horizont der deutschen Literatur hin und verschwand plötzlich, ohne im Leben eine Spur zurückzulassen.“ Diese vernichtende Kritik über Jakob Michael Reinhold Lenz schreibt Johann Wolfgang Goethe 1816 in seiner Schrift Dichtung und Wahrheit nieder, obwohl sein ehemaliger Freund aus Straßburger Zeiten zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als einem Jahrzehnt tot ist. Der Streit in Weimar zwischen Lenz und ihm scheint eine tiefe Wunde hinterlassen zu haben, und „[e]ine große Wahrheit muß Lenz Goethe gesagt haben, wie sonst könnte Goethe so getroffen sein.“ Goethes Urteil beeinflußt die Rezeption von Lenz` Werken über viele Jahrzehnte, und „[d]amit war Lenz bis ins 20. Jahrhundert als Dichter erledigt. Erst seit wenigen Jahrzehnten erkennt die Literaturforschung die Bedeutung seiner Werke an und beschäftigt sich mit seinem Lebenswerk, welches sich über Dramen, Lyrik, Prosa, Briefen bis hin zu zahlreichen theoretischen Schriften erstreckt. Heutzutage gilt er als einer der entscheidenden Begründer des sozialen Dramas und als einer der wichtigsten Vertreter des Sturm und Drang. Da Jakob Michael Reinhold Lenz erfolgreichste Schaffensphase in die Epoche des Sturm und Drang fällt, soll in der folgenden Analyse kurz auf diese Literaturepoche eingegangen werden. Dabei wird der Versuch einer knappen Zusammenfassung der Epoche des Sturm und Drang unternommen, wobei hier eine ausführliche Betrachtung dieser Epoche den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Deshalb soll nur ein kurzer Abriß dieser Zeit gegeben werden, um die für die Hauptanalyse relevanten Punkte herauszuarbeiten. Die historische oder epochale Einordnung von Lenz` Werken ist von Bedeutung, damit die gesellschaftskritischen Tendenzen in seinen Dramen auch vor dem passenden sozialen und historischen Hintergrund gedeutet und betrachtet werden können. Diese Tatsache gilt sowohl für die Erziehungsthematik in dem Drama „Der Hofmeister oder die Vorteile der Privaterziehung“ als auch für die Interpretation des Soldatenstandes bzw. der Ständegesellschaft insgesamt in dem Drama „Die Soldaten“. Vor dem Hintergrund der Epoche des Sturm und Drang werden in der folgenden Arbeit Lenz dramentheoretische Schriften und die beiden Dramen "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" und "Die Soldaten" näher betrachtet.