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Die Religion ist auf breiter Front auf dem Rückzug. Nach neuesten Umfragen hat über ein Drittel der Deutschen ein atheistisch-naturalistisches Weltbild. Der Naturalismus ist eine Weltanschauung, nach der das, was wir über die Welt wissen und überhaupt wissen können, allein von den Naturwissenschaften bestimmt wird. Mit deren Werkzeugen wie der Evolutionstheorie, der Genetik oder der Hirnforschung sollen alle traditionell religiösen Fragen wie etwa die Fragen nach Gott, nach der Seele oder der Moral als menschliche Illusionen entlarvt und aufgelöst werden. In einem Dialog über die…mehr
Die Religion ist auf breiter Front auf dem Rückzug. Nach neuesten Umfragen hat über ein Drittel der Deutschen ein atheistisch-naturalistisches Weltbild. Der Naturalismus ist eine Weltanschauung, nach der das, was wir über die Welt wissen und überhaupt wissen können, allein von den Naturwissenschaften bestimmt wird. Mit deren Werkzeugen wie der Evolutionstheorie, der Genetik oder der Hirnforschung sollen alle traditionell religiösen Fragen wie etwa die Fragen nach Gott, nach der Seele oder der Moral als menschliche Illusionen entlarvt und aufgelöst werden. In einem Dialog über die Themenbereiche Gott, Natur und Naturalismus, Schöpfung, Mensch, Seele, Vernunft, Ethik und Moral sowie Bibelverständnis und Judentum diskutieren der Psychologe Stefan Frisch und der Theologe Peter Stuhlmacher an den Schnittstellen zwischen Religion und Naturwissenschaft. Dabei zeigen sich nicht nur Grenzen und Widersprüche des Naturalismus, sondern auch der unersetzliche geistige, ethische und spirituelle Gewinn des biblischen Erbes für unser Selbstverständnis.
Stefan Frisch, geb. 1971, studierte Psychologie, Philosophie und Allgemeine Sprachwissenschaft an den Universitäten Heidelberg und Berlin (FU) und wurde von der Universität Potsdam zum Dr. phil. promoviert. Seine Promotionsarbeit verfasste er am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, dem er bis 2021 als Gastwissenschaftler angehörte. Ab 2004 war er an verschiedenen Kliniken als Neuropsychologe und Psychotherapeut in Neurologie, Psychotraumatologie, Psychosomatik und Psychiatrie tätig. Er verfügt über eine langjährige Lehr-, Forschungs- und Publikationstätigkeit zu verschiedenen Themen der Neuropsychologie, Psychiatrie sowie zu den historischen und philosophischen Wurzeln der Hirnforschung. Aktuell ist er Leitender Psychologe an der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Pfalzklinikum Klingenmünster.Peter Stuhlmacher, geb. 1932, studierte von 1951 bis 1958 Evangelische Theologie in Tübingen und Göttingen. Von 1959 bis 1968 war er Assistent von D. Ernst Käsemann am Evangelisch-theologischen Seminar der Universität Tübingen. 1962 wurde er in Tübingen zum Dr. theol. promoviert und habilitierte sich 1967 für das Fach Neues Testament. Von 1968 bis 1972 war er Professor für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 1972 kehrte er als Professor für Neues Testament nach Tübingen an die Evangelisch-theologische Fakultät zurück. 2000 wurde er emeritiert. Weil er von da an seine kranke Ehefrau häuslich zu pflegen hatte, musste er seine wissenschaftliche Arbeit reduzieren und schließlich ganz aufgeben. Sie fand 2008 einen gelungenen Abschluss mit der Einladung in den Schülerkreis von Papst Benedikt XVI. In Castel Gandolfo durften Stuhlmachers Freund Martin Hengel und er selbst dem Papst über die von ihnen betriebene Jesusforschung berichten. Aus dem Dialog ist auch ein Buch entstanden (Kuhn, 2008). In den Jahren danach ist Stuhlmacher kirchlich engagiert geblieben und bis heute an theologischen sowie philosophischen Fragen interessiert.
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