Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1,3, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Soziologe), Veranstaltung: Bevölkerungssoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Gewalt ist eine wesentliche Frage für die gesamte Gesellschaft, für die Freiheit der Einzelnen und soziale Gerechtigkeit. Wenn Menschen durch Gewalt gehindert werden, sich persönlich zu entwickeln, das Haus zu verlassen, Freundschaften zu schließen, sich im Beruf voll einzubringen oder sich politisch zu beteiligen, dann geht das an die Substanz des Gemeinwesens. Gewalt betrifft den Menschen als Ganzes, der wiederum systemtheoretisch gesprochen, als organisches und psychisches System einen Teil sozialer Systeme bildet. Analog dazu leisten die jeweiligen Einzelwissenschaften ihren Erklärungsbeitrag zum "Gewaltphänomen". Wie groß und gewichtig kann der Beitrag der Sozialwissenschaften und der Soziologie im Besonderen sein, um Empirie und Theorie von Biologie, Medizin und Psychologie zu ergänzen und eventuell zu korrigieren, und Ursachen und Wirkungen von Gewalt zu erklären? Ohne in die Tiefe einer ätiologischen Untersuchung als solcher zu gehen, versucht die vorliegende Arbeit das Phänomen "Gewalt" mit dem Phänomen "Geschlecht" zu kombinieren und diesbezüglich einen soziologischen Forschungsansatz zu begründen, dessen Ergebnisse bzgl. des Zusammenhangs von Gewalt und Geschlecht von großer praktischer Bedeutung z. B. für das politische System und das Rechtssystem einer Gesellschaft sein müssen. Wie steht es nun um die Gewaltaffinität der Geschlechter? Die sowohl in der Täter- als auch in der Opferstatistik ausgewiesenen starken Unterschiede der geschlechtlichen Verteilung von Gewaltdelikten können ein Anlass sein, die These einer geschlechtlichen, nämlich vorwiegend männlichen Konnotation von Gewalt zu verfolgen und im Extremfall ausschließlich biologistisch zu determinieren. Eine soziologische Analyse kann sich mit dem Hinweis auf ein quantitatives Ungleichgewicht nicht begnügen. Zu entschlüsseln ist, welche geschlechtstypische Handlungslogik die Wirklichkeit produziert, die in den Zahlen der Statistik sichtbar wird. Das erfordert, geschlechtsspezifisches Gewalthandeln aus den sozialen Konstitutionsbedingungen vom jeweiligen Geschlecht zu erklären. Diese Perspektive, die auf die geschlechtliche Differenz der "Sozio-Logiken" von Gewalt zielt, ist ungeachtet dessen notwendig, dass laut amtlicher Statistik Frauen vergleichsweise selten Gewalt ausüben. Anliegen der vorliegenden Arbeit kann es nicht sein, eben diesen "sozialen Sinn" geschlechtsspezifischer Gewalt herauszuarbeiten, vielmehr soll allein die Möglichkeit eines solchen Unterfangens belegt werden.
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