Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 1,7 (gut teilweise besser), Universität Trier (Fachbereich III: Neueste Geschichte), Veranstaltung: Seminar: Radikalismus und politische Gewalt im Europa der Zwischenkriegszeit (1918-1939); Leitung: Prof. Dr. Lutz Raphael, Sprache: Deutsch, Abstract: Der politische Durchbruch der NSDAP in den Jahren 1929 und 1930, bestätigt durch den überwältigenden Wahlerfolg bei den Reichstagswahlen 1930, machte aus der bisher als unbedeutende Splitterpartei geltenden NSDAP, mit einem Mal die zweitstärkste Partei des Reichs und somit eine ernstzunehmende politische Kraft. Dieser Erfolg der NSDAP bedeutete auch für die SA eine Phase schnellen Wachstums und organisatorischen Ausbaus, verbunden mit einem verstärkten Auftreten in der Öffentlichkeit. Nach Hitlers Auffassung sollte die SA eine „demagogische Provokations- und Einschüchterungsgarde“ repräsentieren. Goebbels definiert die Funktion der SA durch Begriffe wie „Repräsentantin des jungen Deutschland“ und „aktivste Propagandatruppe“ der NS-Bewegung, auf ähnliche Weise. Der SA, in ihrer Funktion als Terror- und Propagandainstrument der Partei, fielen nach Merkl zwei Hauptfunktionen zu: zum einen sollte sie die nationalsozialistische Weltanschauung verbreiten und zum anderen die Straße „erobern“. Die Straße, als Kommunikationsort und Propagandaforum hatte auch für Goebbels einen entscheidenden Stellenwert:„Der Machtstaat beginnt auf der Straße. Wer die Straße erobern kann, kann auch einmal den Staat erobern. Das ist der Sinn der Demonstration in der Öffentlichkeit, draußen zu zeigen, daß man den Staat will.“ Ursprünglich als Schutztruppe bei Parteiversammlungen und Demonstrationen der NSDAP ins Leben gerufen, entwickelte sich die SA in Folge steigender Mitgliedszahlen im Laufe der Jahre von einer Parteitruppe zur Parteiarmee, deren Hauptaufgabe in der wirksamen Verbreitung der nationalsozialistischen Propaganda lag. Hierzu entwickelte die SA eine Reihe unterschiedlicher Aktionsformen. Die bei nationalsozialistischen Demonstrationen in der Öffentlichkeit in Reih und Glied marschierenden, uniformierten SA-Männer, übten auf viele Zuschauer eine gewisse Faszination aus, die von vorne herein kalkuliert war. Die Straßenpropaganda erlaubte es den Nazis ihre Inhalte mobiler und offensiver verbreiten zu können, als dies bei Veranstaltungen in geschlossenen Sälen der Fall war. Formal-ästhetische Wirkungsmittel spielten bei der massenwirksam inszenierten „Eroberung“ der Straße eine wichtige Rolle. Durch Identifikation des Zuschauers am Straßenrand mit der vorbeiziehenden Parteitruppe, sollte der öffentliche Raum okkupiert werden.