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Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, FernUniversität Hagen (Institut für Neuere deutsche Literatur - und Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich von Kleists Texte verstören und irritieren den Leser. Kleists Poetik der Irritation wird als "Erschütterungskunst" empfunden, die ihre Leser oft ratlos zurücklässt. Rätselhaftigkeit charakterisiert auch die Erzählung "Michael Kohlhaas", wobei die Unauflösbarkeit des Änigmas schon das reine Vorgangsverständnis erschwert. Diese aus einer unauflösbaren Rätselhaftigkeit…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, FernUniversität Hagen (Institut für Neuere deutsche Literatur - und Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich von Kleists Texte verstören und irritieren den Leser. Kleists Poetik der Irritation wird als "Erschütterungskunst" empfunden, die ihre Leser oft ratlos zurücklässt. Rätselhaftigkeit charakterisiert auch die Erzählung "Michael Kohlhaas", wobei die Unauflösbarkeit des Änigmas schon das reine Vorgangsverständnis erschwert. Diese aus einer unauflösbaren Rätselhaftigkeit entspringende irritierende und verstörende Wirkung liegt neben nicht aufgelösten Inkonsistenzen und Widersprüchen in der Erzählung, die von Kleist intendiert sind, um die "gebrechliche[n] Einrichtung der Welt" in ihrer ganzen Komplexität, Opazität und Widersprüchlichkeit zu repräsentieren, vor allem in einer Ubiquität einer exzessiven Gewaltdarstellung begründet. Die Funktionen und Bedeutungen der Gewaltdarstellung stehen in der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte nicht selten im Fokus des Interesses an den Texten, deren zentrales Thema häufig Gewalt in allen ihren Facetten darstellt und in nahezu jedem Text verhandelt wird. Gewalt wird in Kleists Michael Kohlhaas in drei exemplarischen Diskursfeldern verhandelt. Zum ersten wird Gewaltdarstellung als Begründung für eine sozialkritische Fortführung der Aufklärung genutzt. Zweitens stellt Kleists Text Gewalt als meist einziges probates Mittel zur Durchsetzung legitimer libertärer Forderungen heraus. Und drittens instrumentalisiert Kleist Gewaltdarstellung aber auch als Mittel einer Aufklärungskritik im Sinn einer kritischen Reflexion auf die Möglichkeiten und Grenzen des Perfektibilitätsstrebens der Aufklärung, das auf einem positiven, entwicklungsfähigen Menschenbild und auf einer vernünftig eingerichteten Weltordnung basiert. In dieser Hausarbeit soll die These einer Funktionstrias der Gewaltdarstellung als Fortführung der Aufklärung, als Aufklärungskritik und als Didaxe der Macht in Kleists Michael Kohlhaas nachgewiesen werden. Der Titel der Hausarbeit „mit Feuer und Schwert, die Arglist, in welcher die ganze Welt versunken sei, zu bestrafen“ reflektiert alle drei Aspekte der Funktionstrias der Gewaltdarstellung in Kleists Michael Kohlhaas, indem durch die Benennung des Weltzustandes mit der Bezeichnung „Arglist“ eine Unordnung angedeutet wird, die auf institutionalisierten Vorurteilen und Machtmissbrauch beruht und durch eine Fortführung der Aufklärung beseitigt werden soll. Gleichzeitig rechtfertigt diese Arglist der Weltordnung aber auch den Einsatz von Gewalt zu libertären Zwecken.