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  • Format: PDF

Kollektive Gewalt ist Gewalt im Wir-Modus. Thema dieses Bandes sind solche Phänomene kollektiver Gewalt, die sich spontan und ungeplant ereignen. Die Frage lautet, wie »ganz normale« Männer und auch Frauen in Gruppen und Menschenmengen dazu kommen, gemeinsam Gewalt auszuüben, die sie zuvor als illegitim und unvereinbar mit ihrem Selbstverständnis wahrgenommen haben. Diese Prozesse zu untersuchen, haben sich Gewaltforscher/innen aus Soziologie, Geschichte, Ethnologie, Psychologie und Philosophie zur Aufgabe gemacht. Sie ergründen, in welcher Weise kollektive Erlebnisse Gewaltverläufe…mehr

Produktbeschreibung
Kollektive Gewalt ist Gewalt im Wir-Modus. Thema dieses Bandes sind solche Phänomene kollektiver Gewalt, die sich spontan und ungeplant ereignen. Die Frage lautet, wie »ganz normale« Männer und auch Frauen in Gruppen und Menschenmengen dazu kommen, gemeinsam Gewalt auszuüben, die sie zuvor als illegitim und unvereinbar mit ihrem Selbstverständnis wahrgenommen haben. Diese Prozesse zu untersuchen, haben sich Gewaltforscher/innen aus Soziologie, Geschichte, Ethnologie, Psychologie und Philosophie zur Aufgabe gemacht. Sie ergründen, in welcher Weise kollektive Erlebnisse Gewaltverläufe initiieren, welche gruppenbedingten Erfahrungen Gewalt zu einer selbstverständlichen oder gar »attraktiven« Handlungsoption machen, ob es typische (Verlaufs-)Formen von nicht organisierter Gewalt gibt und wie sich kollektive Gewaltroutinen einspielen. Das Spektrum der behandelten Phänomene reicht dabei von unblutigen Tumulten in einem Theater über Protestgewalt, Lynchmobs und Kriegsgräuel bis hin zu der Entstehung von Volksmilizen und der Radikalisierung von Untergrundorganisationen. In einer Welt, in der Gewalt in weiten Teilen zwar grundsätzlich verurteilt wird, sie aber gleichzeitig omnipräsent zu sein scheint, bietet der vorliegende multi-perspektivische Ansatz unter Einbeziehung sowohl der Ursachen als auch der Phänomenologie unterschiedlichster Gewaltereignisse einen Erklärungsansatz wie auch aktuelle Orientierung.

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Autorenporträt
Felix Schnell, PD Dr. phil., Osteuropahistoriker, ist Senior Lecturer am Department of History der University of Essex.

Bernd Greiner, Prof. Dr., Historiker, ist Leiter des Berliner Kollegs Kalter Krieg und Professor für Neueste und Zeitgeschichte an der Universität Hamburg.

Randall Collins, Prof. Dr., Inhaber des Dorothy-Swaine-Thomas-Lehrstuhls für Soziologie an der University of Pennsylvania. Randall Collins lehrt außerdem Soziologie im Fachbereich Kriminologie.

Axel Paul, Prof. Dr., ist seit 2012 Ordinarius für Allgemeine Soziologie an der Universität Basel, von 2009 bis 2012 war er Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Siegen. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Leviathan und Saeculum.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Licht ins Halbdunkel kollektiver Gewaltphänomene bringt für Rudolf Walther der Sammelband der Soziologen Axel T. Paul und Benjamin Schwalb, der 14 Beiträge und unterschiedliche Perspektiven auf das Thema vereint. Nach einer Definition der Begriffe Gewaltmassen und Massengewalt wird Walther bewusst, wie vielfältig die Formen kollektiver Gewalt und ebenso ihrer Analyseprobleme sind und dass dogmatisch-fundamentalistische Erklärungen allein nicht greifen. Wenig überzeugt zeigt sich der Rezensent, wenn einige der Beiträger das Phänomen allein aufgrund von Fotografien oder mit nur geringer analytischer Erfahrung zu erfassen versuchen. Fasziniert hingegen liest er den Beitrag des Soziologen Ferdinand Sutterlüty, der die sozialstrukturellen Bedingungen und Ursachen des Gewaltgeschehens bei urbanen Riots untersucht.

© Perlentaucher Medien GmbH