Der Begriff Globalisierung hat sich in den letzten Jahren verselbständigt: Er ist zu einem Abstraktum verkommen und dient als Worthülse den sogenannten Globalisierungsbefürwortern als auch Globalisierungsgegnern. Angesichts der aktuellen Finanzkrise könnte man Globalisierung als ein weltumspannendes Online-Spiel verstehen. Diese Sichtweise verstellt jedoch den nüchternen Blick auf die Ausgestaltung der sogenannten Realwirtschaft. Die Distribution von Gütern ist keinesfalls virtualisiert, sondern an Standorte gebunden, welche miteinander konkurrieren. Das ausdifferenzierte Produktionssystem befördert die internationale Arbeitsteilung, welche vor allem durch international tätige Unternehmen vorangetrieben wird. Bestimmte Standorte übernehmen dabei spezifische Rollen innerhalb des globalisierten Weltwirtschaftssystems: Rohstofflieferant, Teilezulieferer, Produzent, Montagestandort, Forschung und Entwicklung, Warenverteiler etc. Ausgehend von der europäisch dominierten Weltwirtschaft im 17. Jahrhundert beschreibt der Autor die Herausbildung der tripolaren Struktur des Weltwarenhandels. Innerhalb dieser tripolaren Struktur hat eine deutliche Gewichtsverlagerung nach Süd-/Ostasien stattgefunden, welche vornehmlich auf den politischen und vor allem auch technischen Innovationen im Transportwesen der letzten 30 Jahre gründet. Globalisierung ist kein flächendeckendes und weltumspannendes Phänomen: der Blick mit großem Maßstab auf die globalisierte Weltwirtschaft enthüllt Globalisierung als Vernetzung regionaler Cluster von Transnationalen Unternehmen mit Steuerungszentralen als Nodalpunkte des Weltwirtschaftssystems. Diese Steuerungszentralen sind nicht nur virtuell stark miteinander verbunden, sondern auch über den Weltwarenhandel, welcher hauptsächlich auf dem Seeweg abgewickelt wird. Dies erklärt die Milliardeninvestitionen in den Bau von Containerhäfen an der Ostküste Chinas. Von der Gewichtsverlagerung gen Süd-/Ostasien profitieren deshalb vor allem Standorte, welche günstig auf dem Seeweg zwischen den drei Gravitationszentren der Weltwirtschaft liegen. Welche Rolle kann Dubai in einem derartig gestalteten Weltwirtschaftssystem einnehmen? Die märchenhafte Geschichte von Dubai, welches sich in knapp 50 Jahren vom Fischerdorf zu einer schillernden Metropole im Mittleren Osten entwickelt hat, ist den meisten bekannt. Das einzige Sieben Sterne Hotel der Welt in Form eines Segels und die fantastischen Bauprojekte der Scheichs sind mittlerweile medial omnipräsent. Weniger bekannt sind hingegen Dubais Ambitionen ein Global Player im Wettbewerb um die günstigsten Standorte im Weltwarenhandel zu werden.
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