Die vorliegende Arbeit behandelt die Biographie des Parmenser Arztes und Intellektuellen Giacomo Tommasini (1769-1846). Sie stellt exemplarisch das wissenschaftliche und politische Engagement vieler italienischer (Natur-)Wissenschaftler zur Zeit des beginnenden Risorgimento dar. Neben kultur-, sozial- und politikhistorischen Aspekten, etwa der Situation der Lehrbediungen an italienischen Universitäten, staatlicher und privater Initiativen auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, der Herausbildung und Repression der moderat-liberalen und der radikal-demokratischen Strömungen in der italienischen Nationalbewegung, dem Aufkeimen des italienischen Primatsgedanken u.ä., enthält die Untersuchung auch einen medizin- bzw. wissenschaftsgeschichtlichen Anteil, z.B. die Analyse des Einflusses der vorherrschenden medizinischen Lehrmeinungen auf den Universitätsbetrieb, der Instrumentalisierung von medizinischen Theorien für politische Zwecke und der Parallele zwischen vorherrschender medizinischer Lehre und politischem Umfeld. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist außerdem - exemplarisch für viele liberale Wissenschaftler und Intellektuellen - die Gegenüberstellung der verschiedenen Lebens- und Arbeitsbedingungen Tommasinis unter vier verschiedenen Regimen:
dem Ancien Régime der bourbonischen Farnese-Dynastie in Parma, der französischen Okkuptation in Norditalien, der restaurativen päpstlichen Regierung in Bologna/Kirchenstaat und der restaurativ, aber aufgeklärt-absoluten Herrschaft Maria Luigias im Herzogtum Parma.
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