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Die gegenwärtigen Bemühungen um eine Ethik sind noch an die metaphysischen Voraussetzungen gebunden, wonach das Wesen des Menschen darin liegt, ein animal rationale und ein vernunftbegabtes subjectum zu sein. Diesen hat der spätere Heidegger durch nichtmetaphysische Grundbestimmungen entgegengedacht, aber die in ihnen liegende Möglichkeit der Begründung einer nichtmetaphysischen Ethik nicht berücksichtigt. Das Buch versucht, in den Sachverhalten, die diesen Bestimmungen zugrundeliegen, weitere in ihnen beschlossene Möglichkeiten aufzudecken und sie unabhängig von Heidegger, auch entgegen…mehr

Produktbeschreibung
Die gegenwärtigen Bemühungen um eine Ethik sind noch an die metaphysischen Voraussetzungen gebunden, wonach das Wesen des Menschen darin liegt, ein animal rationale und ein vernunftbegabtes subjectum zu sein. Diesen hat der spätere Heidegger durch nichtmetaphysische Grundbestimmungen entgegengedacht, aber die in ihnen liegende Möglichkeit der Begründung einer nichtmetaphysischen Ethik nicht berücksichtigt. Das Buch versucht, in den Sachverhalten, die diesen Bestimmungen zugrundeliegen, weitere in ihnen beschlossene Möglichkeiten aufzudecken und sie unabhängig von Heidegger, auch entgegen seinen Intentionen, »weiterzudenken«. Die erste Abhandlung gibt eine nichtmetaphysische Bestimmung der Wesensmerkmale eines Maßes und erbringt in einer phänomenologischen Beschreibung den Nachweis, dass durch die wirkliche Erfahrung seines Sterblichseins eine Verwandlung des Menschen möglich ist. Durch sie wird er offen für ein Orientierung gewährendes nichtmetaphysisches Maß und mit ihm für die Maße der Liebe, des Mitleids und der mitmenschlichen Anerkennung. Die zweite Abhandlung fragt, ob nicht der »Ort für solche Maße die »Lichtung« ist, sofern sie, anders als im Falle von Heideggers Auffassung des Wahrheitsgeschehens, nicht durch Geheimnis und Irre mitbestimmt ist. Die dritte versucht, Heideggers Bestimmung des Todes weiterzudenken. Sie zeigt, dass – anders als für ihn – der Tod ein Drittes ist, das Sein und Nichts vermittelt, und wie er den Menschen zu einem »Sterblichen« macht. Die vierte unternimmt es, das von Heidegger ungedacht gebliebene Wesensverhältnis von Tod und Sprache zu denken. Die fünfte fragt danach, worin das seinsgeschickliche Denken sein Maß hat, und die letzte erörtert, kritisch eingrenzend, Heideggers Bestimmung eines nichtmetaphysischen Maßes für das Dichten.
Autorenporträt
Karl Vorländer (* 2. Januar 1860 in Marburg; + 6. Dezember 1928 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher Gymnasialprofessor in Solingen. Er befasste sich mit der Geschichte der Philosophie und vertrat als Kantforscher die Marburger Schule. Vorländers Vater war der Philosoph Franz Vorländer. Seine Mutter war die Tochter eines kurhessischen Oberfinanzrates. Er wuchs zusammen mit zwei Schwestern auf. Vorländer besuchte das humanistische Gymnasium Philippinum in Marburg. Danach studierte er zunächst Philosophie, deutsche Literatur und Geschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Er wechselte an die Philipps-Universität Marburg hörte nur noch Philosophie bei Hermann Cohen und Paul Natorp. 1883 wurde er in Marburg zum Dr. phil. promoviert. In seiner Doktorarbeit verteidigte er Kant gegen den Vorwurf des Formalismus. Ab 1883 lehrte er an Gymnasium in Neuwied und in Mönchengladbach. 1887 wurde er Gymnasialprofessor und Schulinspekter am Humanistischen Gymnasium in Solingen. 1903 erschien die erste Ausgabe seiner Geschichte der Philosophie. 1919 erhielt er eine Honorarprofessur in Münster. Vorländer wurde bekannt für seine hervorragenden Kantstudien. Er arbeitete erfolgreich auf dem Feld der Kant-Philologie. In den Jahren 1899-1906 gab er in Halle (Saale) die meisten Schriften Kants mit Einleitungen und ausführlichen Sachregistern heraus. 1924 veröffentlichte er die damals erste und einzige Kantbiographie Immanuel Kant. Der Mann und das Werk., in der er detailliert und kenntnisreich Leben und Werk Kants darstellte. Vorländer gehörte bis 1923 zu den philosophischen Stammautoren der sozialdemokratisch orientierten Die Neue Zeit. Vor 1918 schrieb er unter dem Pseudonym Akademikus. Ab 1924 wurde er Autor in der marxistischen Nachfolgezeitschrift Die Gesellschaft. Mit seinen nicht ausschließlich philosophischen Beiträgen in Die Gesellschaft galt er als 'einer der führenden Autoren für Sozialpädagogik'.