Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Politikwissenschaft Heidelberg), Veranstaltung: Oberseminar: Deutsch- Französische Beziehungen, Sprache: Deutsch, Abstract: "Europa ist zunächst ein politisches Vorhaben, eher ein 'Inhalt' als ein 'Behältnis'. Europa besteht nicht nur aus Verordnungen, Richtlinien oder Streitigkeiten. Es ist in erster Linie ein intellektuelles Werk, ein Gesellschaftsmodell, eine Vision von der Welt." Lionel Jospin in seiner Rede von 20. Mai 2001 in Paris zur Zukunft der Europäischen Union Europa - aber wo liegt es?Diese Frage stellt Werner Weidenfeld in der Einleitung seines Sammelbandes über die Fragen, Positionen und Perspektiven zur Identität Europas. Europa aber wo liegt es?ist auch die immer wiederkehrende Frage in unzähligen Artikeln, Aufsätzen und Publikationen über die derzeitige Diskussion einer möglichen Aufnahme der Türkei in die Europäische Union. Nicht zum ersten mal macht sich die europäische Öffentlichkeit auf die Suche nach der geographischen, politischen, kulturellen, geschichtlichen, sozialen und nicht zuletzt religösen Gestalt Europas. Mit dieser Arbeit möchte ich einigen Aspekten dieser groß angelegten Debatte über die Identität der Europäer beleuchten. Zunächst geht es um die Frage, was „Identität“, „kollektive Identität“ und „europäische Identität“ für begriffliche und theoretische Bedeutungen besitzen. In einem weiteren Schritt werde ich kurz die Hintergründe und Entwicklungen, die schließlich zum europäischen Einigungsprozess geführt haben, erläutern. Im dritten und ausführlichsten Teil widme ich mich schließlich am empirischen Befund den Fragen nach der Existenz und Gestalt einer europäischen Identität: Gibt es eine gemein same Identität der Europäer? Macht es überhaupt Sinn, von europäischer Identität zu sprechen? Bedroht sie die gewachsenen nationalen Identitäten? Kann oder soll sie sie ersetzen? Oder ist es vielleicht sogar gefährlich, weil zu irrealen Vorstellungen und Feindbildern verleitend?2 Für die Beantwortung dieser Fragen stand mir ein breites Spektrum an Literatur zu Verfügung, aus der ich allein wegen der Fülle an Publikationen zum Thema eine Auswahl treffen musst. Für die Diskussion um das Thema „Identität“ im ersten Kapitel waren die Beiträge von Jürgen Gerhards, Rainer Lepsius, Martin Kohli und Klaus Pöhle äußerst hilfreich. Das zweite Kapitel zu den geschichtlichen Hintergründen der Europäischen Einigung bezieht sich hauptsächlich auf die Darstellungen von Wilfried Loth.