Gesegnet oder verflucht?
Cover & Klappentext
Das Cover ist ziemlich gelungen und passt perfekt zur Story. Die Farbgebung und die Feinheiten machen es zu einem wahren Blickfang. Das und der Titel haben im Grunde schon gereicht, um meine Neugier zu wecken.
Der Klappentext machte das Ganze zu
einem Must-read. Jedoch jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, entspricht er nicht ganz der…mehrGesegnet oder verflucht?
Cover & Klappentext
Das Cover ist ziemlich gelungen und passt perfekt zur Story. Die Farbgebung und die Feinheiten machen es zu einem wahren Blickfang. Das und der Titel haben im Grunde schon gereicht, um meine Neugier zu wecken.
Der Klappentext machte das Ganze zu einem Must-read. Jedoch jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, entspricht er nicht ganz der Handlung. Zumindest lässt er anderes vermuten.
Meinung
Serilda ist eine begnadete Geschichtenerzählerin, was sie ihrer Patin zu verdanken hat, die bei den Bewohnern des kleines Ortes, in dem sie lebt, eher für Unbehagen sorgt. Ihre Geschichten selbst unterhalten die Kinder, machen den meisten Erwachsenen aber eher Angst, denn in ihnen geht es oftmals um den Erlkönig, der keineswegs nur eine Sagengestalt ist. Jeden Vollmond ruft jener zur Jagd auf. Dabei trifft Serilda zufällig auf ihn und hofft, ihn mit einer Geschichte abzulenken. Leider weckt sie damit das Interesse des Erlkönigs, und gerät man erst mal in seinen Fokus, kann man ihm nicht mehr entkommen. Nicht einmal durch den Tod.
Serilda leiht dieser Geschichte ihre Stimme. Sie ist vielleicht auf den ersten Blick nur eine einfache Müllerstochter, hat aber weitaus mehr zu bieten. Ihre Art hat mich sofort für sich eingenommen und begeistert. Ihre Liebe gilt den Kindern in der Schule und ihrem Vater. Von den anderen wird sie eher gemieden. Aber das lässt sie nicht verzweifeln. Sie hat sich ihr Leben eingerichtet und grämt sich nicht über Dinge, die sie nicht ändern kann. Mit ihren 18 Jahren wirkt sie recht gestanden. Ich war sofort von ihr angetan. Das Ganze wurde durch den lockeren, entspannten Schreibstil gefördert, der eine Leichtigkeit verströmt, die auch im Verlauf immer wieder hindurchblitzt, sodass diese Düsternis, die oftmals über dem Geschehen liegt, etwas mit Licht und Hoffnung durchbrochen wird.
Der Plot ist außergewöhnlich. Hier findet sich ein wildes Potpourri aus verschiedenen Märchen, die verknüpft etwas völlig Neues ergeben. Ich fand es grandios. Von Anfang an wurde ich von der Story mitgezogen, tauchte ein in die Geschichten, die Serilda erzählte, und folgte dem Hauptstrang zum Erlkönig. Es gab kaum eine Szene, die mich nicht begeistert hat. Ob es um Erklärungen ging, die niemals langatmig oder überflüssig wirkten, oder die magischen Wesen, die darin vorkamen, oder dem Erlkönig selbst, dem man zumindest anfangs noch recht zwiespältig gegenübersteht. Untermalt mit kleinen Feinheiten bietet dieser Roman alles, was ich mir von einer fantastischen Unterhaltung erhoffe.
Serilda selbst entspricht vielleicht nicht einer klassischen Heldin. Sie muss über sich hinauswachsen, keine Frage, aber hier zeigt sich, was alles in ihr steckt. Dabei lernt sie auch jede Menge über sich selbst. Wenn es um diejenigen geht, die sie liebt, gibt sie niemals auf. Ganz gleich, wie viel Angst sie vielleicht hat. Dabei stellt sie ihr Wohlergehen nicht vor das anderer. Mich hat sie beeindruckt. Sie ist wirklich toll gelungen und wirkt absolut authentisch, denn sie ist keineswegs perfekt. Aber auch die anderen Figuren sind alles andere als blass, ob Geister oder nicht.
Die Story ist keineswegs vorhersehbar. Es gibt einige überraschende Wendungen, die mich gelegentlich atemlos zurückließen. Das betrifft das Geschehen, aber auch die Zuordnung der Charaktere. Gerade in Märchen arbeitet man oft mit Schwarz oder Weiß. Jemand ist entweder gut oder böse. Hier jedoch ist diese Einteilung nicht immer eindeutig. Das ist hervorragend ausgearbeitet. Das Tempo variiert je nach Spannungsspitzen, die einen eiskalt erwischen.
Vermutlich könnte ich noch ewig so weitermachen, denn mich hat eine Story selten so gefesselt. Ich habe sie geradezu verschlungen. Teil 2 kann ich kaum erwarten.
Fazit
Der Autorin ist mit diesem Märchen-Mix eine außergewöhnliche, überraschende, düstere, aber auch romantische Geschichte gelungen, in der sie mit Licht und Schatten, Verzweiflung und Hoffnung, Gut und Böse spielt. Der lockere Schreibstil nimmt dem Ganzen die Schärfe, sodass es das richtige Maß an Unterhaltung bietet. Von mir gibt es seltene fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.