Katholische Mission und ihre Idee der »christlichen Zivilisierung« waren zentrale Bestandteile des Kolonialismus in Ostafrika und der Welt. In Europa prägten Missionen ein verzerrtes Bild vermeintlich hilfsbedürftiger, mitleiderregender Menschen in den Kolonien. Vor Ort stützten sie koloniale Herrschaft und bauten besonders das koloniale Bildungswesen mit auf. Afrikanische Aktivisten nutzten die Spielräume, die Mission innerhalb des Kolonialismus bot, um sich als Intellektuelle, Gläubige und eigenständig Handelnde auf dem Weg in die Unabhängigkeit zu positionieren. Richard Hölzl erzählt eine Geschichte zunehmender Verflechtung der deutschen und ostafrikanischen Gesellschaften im Kolonialismus und zeigt die neuen rassistischen und religiösen Grenzziehungen auf, die damit einhergingen.
»Richard Hölzl [hat] eine von Brüchen, Konflikten, Grenzen und Gegensätzen geprägte Verflechtungsgeschichte der Benediktinermission zwischen Deutschland und Ostafrika sowie zwischen Katholizismus und Kolonialismus geschrieben. Die akribische empirische Herausarbeitung von etlichen Detailgeschichten, die jeweils einzeln von klugen Überlegungen und brauchbaren Ansätzen aus der Literatur untermauert werden, ist beeindruckend.« Geert Castryck, H-Soz-Kult, 15.02.2022»In der umfangreichen historisch-kulturwissenschaftlichen Untersuchung des Historikers Richard Hölzl geht es am Beispiel der Missionsbenediktiner aus St. Ottilien um katholische Mission im Gebiet des heutigen Tansania. Im Sinne eines verflechtungsgeschichtlichen Ansatzes werden Kolonie und Metropole als ein gemeinsamer Untersuchungsraum begriffen.« Kirsten Rüther, Werkstatt Geschichte, 86/2022»Richard Hölzl met l'accent sur la perspective des actrices et des acteurs de la mission marginalisés [...] Cette approche permet une interprétation renouvelée et nuancée des relations entre la mission et la colonisation en Afrique de l'est. [...] Le livre de Richard Hölzl est une contribution très précieuse, tant sur le plan méthodologique que conceptuel, à la littérature sur le monachisme bénédictin en Afrique de l'Est, et sur l'histoire des interactions des sociétés allemande et est-africaines.« Katrin Langewiesche, Social Sciences and Missions 1-2, 2022»Mit ihrer konsequent verflechtungsgeschichtlichen, immer wieder lokal fokussierenden Untersuchung setzt [die Arbeit] neue Maßstäbe für die Missionsgeschichte.« Felix Brahm, Historische Zeitschrift, Band 314 / 2022»An Hölzls Untersuchung zur deutschen Missionsgeschichte und der Geschichte der Missionsbenediktiner werde künftige Forscher nicht vorbeigehen können. Neben ihrem wissenschaftlichen Wert kann die Untersuchung dazu beitragen, die kontroverse Kolonialismusdebatte und Missionsforschung aus moralischen Engführungen zu befreien und als lohnende, ja sogar unerlässliche Forschungsthemen zu entdecken, um die Genese der moderne Welt zu verstehen.« Cyrill Schäfer OSB, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 132 (2021)»Richard Hölzl hat eine breit angelegte Missionsgeschichte Ostafrikas vorgelegt. Aus europäischer Perspektive und mit viel Respekt für die kulturellen und religiösen Praktiken der indigenen Bevölkerung geht er den Verflechtungen nach, wie sie sich aus der missionarischen Existenz der Benediktiner ergeben haben: als Seelsorger auf der Seite der Afrikaner, als Europäer in kultureller Distanz angesichts der Probleme, die Traditionen der Stämme und Clans zu verstehen und zu respektieren, als Mitarbeiter der Kolonialbehörden und als Repräsentanten einer sich von Seiten Roms als "Weltkirche" präsentierenden religiösen Agentur. ... Die Studie ist ein weiterer wichtiger Beitrag zur Globalgeschichte aus dem Umfeld der Göttinger Forschungsgruppen.« Joachim Schmiedl, Sehepunkte, 15.06.2021»Eine hervorragende Darstellung wichtiger Ereignisse aus der Geschichte der katholischen Mission in der Region der ehemaligen deutschen Kolonie Ostafrika« Ulrich van der Heyden, Theologische Literaturzeitung 146 (2021)