Ein Zionist schreibt mit außergewöhnlicher Beobachtungsgabe über den Häftlingsalltag im Ungarnlager des KZ Bergen-Belsen. Jeno Kolbs in ungarischer Sprache verfasstes Tagebuch zählt zu den umfangreichsten Häftlingstagebüchern aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen. Zugleich stellt es als eines von wenigen Tagebüchern die Struktur, das Verhalten und die Zukunftserwartungen der Häftlingsgesellschaft aus einer dezidiert zionistischen Perspektive dar. Neben der Schilderung der sich stetig verschlechternden Lebensbedingungen im KZ Bergen-Belsen von Juli bis Dezember 1944 bietet es bemerkenswerte Einblicke in die unterschiedlichsten Formen der Selbstbehauptung der Häftlinge im sogenannten Ungarnlager. Hier waren fast 1700 Juden aus Ungarn interniert, die schließlich dank der Verhandlungen zwischen ungarischen Zionisten (vertreten vor allem durch Rezso Kasztner) und der SS bis Ende 1944 freigelassen wurden. Kolbs Tagebuch beschreibt auch eine der erfolgreichsten Rettungsaktionen in der Geschichte des Holocaust. Es wird - im ungarischen Original und in deutscher Übersetzung -erstmals veröffentlicht. Die Essays zum historischen Hintergrund des Tagebuchs sind ebenfalls in deutscher und ungarischer Sprache verfasst.
»bemerkenswerte Einblicke in die unterschiedlichsten Formen der Selbstbehauptung der Häftlinge im sogenannten Ungarnlager« (neues deutschland, 19.12.2019) »a serious contribution to the social history of the Hungarian Holocaust and our understanding of the complex realities of the Nazi concentration camps.« (András Szécsényi, Hungarian Historical Review 10, no. 3, 2021)