Vom »Erzvater« Abraham hören Kinder bereits im ersten Schuljahr spannende Geschichten. Im Religionsunterricht beider Konfessionen ist die Figur präsent. Mit Abraham fängt die Geschichte Israels an. Diese Geschichte ist die von Gott gestiftete Gegenbewegung zur Ausbreitung der Sünde, wie sie in der Urgeschichte (Gen 3-11) in ihren kosmischen Ausmaßen dargestellt wird. So ist es nur natürlich, wenn Abraham im Judentum wie im christlichen Glauben eine prominente Rolle spielt. Und mehr noch: Auch der Islam bezieht sich in signifikanter Weise auf Abraham. Es liegt nahe, im gemeinsamen Ursprung von Judentum, Christentum und Islam einen Ansatz zum produktiven Gespräch zu suchen - als Ergänzung oder auch als Korrektiv zum scheinbar selbstverständlichen, aber doch sogleich hoch problematischen Bezug auf den einen Gott, dessen Einheit sogleich verschieden interpretiert wird. So kommt es zu der inzwischen viel verbreiteten und scheinbar selbstverständlichen Rede von den »abrahamischen« oder sogar »abrahamitischen Religionen«. Es kann allerdings bezweifelt werden, ob die Integration der »monotheistischen Religionen« auf diesem Wege überzeugend durchzuführen ist. Die Figur des Abraham gibt nämlich eher Anlass zur Auseinandersetzung - und dieser Konflikt könnte einen interreligiösen Dialog vielleicht weiter führen als der vorschnelle Rückgriff auf einen fiktiven Ursprung. (Aus dem Vowort von Ernstpeter Maurer)
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