Christian Danz vertieft den Gedanken einer innerreligiösen Religionskritik in religionsphilosophischer Perspektive. Das ist interessant, weil der »neue Atheismus« seinerseits religiöse Züge trägt. Die Philosophie an der Wende zum 19. Jahrhundert kann im Interesse an der Rede von einem wahren Gott für einen Atheismus der theoretischen Vernunft plädieren, etwa bei Immanuel Kant und Friedrich Heinrich Jacobi. In gewisser Weise ist ein solcher Gedankengang dann »a-theistisch«. Allerdings provoziert er die radikale Religionskritik bei Ludwig Feuerbach und Karl Marx, die in der Regel die Gültigkeit der Religion mit dem Hinweis auf ihre Genese entkräftet und ihrerseits auf metaphysische Voraussetzungen zurückgreift - die von Friedrich Nietzsche wenig später auch noch dekonstruiert werden. In dieser Radikalität zeichnet sich indessen ein Unbedingtheitsanspruch ab, der unverkennbar prophetische Züge trägt. Diese innere Dialektik der Religionskritik gilt es theologisch und religionsphilosophisch durchsichtig zu machen. (Aus dem Vorwort von Ernstpeter Maurer)
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