Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Thema: Globalisierung, pol. Ökonomie, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Philosophische Fakultät Bonn), Sprache: Deutsch, Abstract: Schon seit Beginn der 80er Jahre ist zu beobachten, dass die internationalen Verflechtungen der Wirtschaft rapide zugenommen haben. Der Welthandel expandiert stetig. Das Weltexportvolumen steigt scheinbar unaufhaltsam. Das internationale Finanzwesen wächst ununterbrochen an. Ausländische Direktinvestitionen sprengen alle bisher bekannten Dimensionen. Kapital kann global eingesetzt werden. Transnationale Unternehmen werden täglich gegründet und handeln auf dem gesamten Globus. Die Warenhäuser können uns mit Knoblauch aus China, Schuhen aus Mexiko und Kleidung aus Indien versorgen. Mc Donalds verkauft seine Big Macs und Hamburgers unter anderem in Peking, Moskau, Neu Delhi und wahrscheinlich bald auch in Bagdad. Das neue Modell „Ulysee“ des italienischen Traditions-Autoherstellers FIAT wird in 15 Ländern produziert, von denen elf außerhalb der EU liegen. Firmen wie Mercedes-Benz und die Chrysler Group fusionieren zu einer internationalen Wirtschafts-Supermacht. Andere Unternehmen oder ganze Unternehmenszweige sind keinem Staat mehr zuzuordnen. Diese Zunahme an internationalen Verflechtungen wirft Fragen auf: Sind die Güter und Dienstleistungen, die amerikanische Firmen auf dem japanischen Markt umsetzen, ein Teil der amerikanischen Wirtschaft oder der japanischen? Sind koreanische Wertpapiere, die ein Türke in London erwirbt, ein Teil der koreanischen, der britischen oder der türkischen Wirtschaft? Jede dieser Volkswirtschaften ist nicht mehr auf eine nationale Wirtschaft zu begrenzen, sie ist ein Teil der neuen Weltwirtschaft. Die Befreiung der globalen Wirtschaft und die „Anarchie des Marktes“ überwinden nationalstaatliche Hürden und führen ökonomische Krisen, soziale Krisen, sowie ökologische Desaster herbei. Die Wirtschaft überrennt die nationale Politik, der Markt hat sich entfesselt, und alles folgt dem Ruf der Deregulierung, Denationalisierung und der Liberalisierung. Bei dieser schnellen wirtschaftlichen Entwicklung hinkt die politische Entwicklung hinterher. Als Folge davon fehlen auf globaler Ebene Normen, Regeln und Gesetze globalen Handelns, die sowohl Stabilität förderten als auch soziale wie ökologische Schutzmechanismen errichteten. In den Teildisziplinen in den Bereichen Umwelt- und Sozialpolitik, aber auch in der Wirtschaft bestehen Defizite an globalen Regelungen. Die Politik muss auf globaler Ebene reorganisiert und geordnet werden, aber eine Weltregierung ist weder erwünscht noch realisierbar.