Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Thema: Globalisierung, pol. Ökonomie, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Wirtschaftsgeographie), Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Fünftel des Weltsozialproduktes wird heute von multinationalen, d.h. grenzüberschreitend tätigen Unternehmen aller Größenordnungen geschaffen. Ob nun dieses über nationale Grenzen hinweg stattfindendes Agieren im heutigen Ausmaß als Internationalisierung oder aber als Globalisierung zu bezeichnen ist, wird von vielen Autoren kontrovers diskutiert. Selbst bei der historischen Dimension der Internationalen Handelsbeziehungen, also ab welchem Zeitpunkt man von Internationalisierung sprechen kann, ist umstritten. Nach KUTSCHKER beginnt der internationalen Leistungsverbund bereits im antiken Rom, nach BATHELT erst mit dem Einsetzen der Industrialisierung. Neue Qualitäten in den internationalen Verflechtungen und deren veränderte wirtschaftlich-gesellschaftliche Grundlagen haben dazu geführt, dass der Grad der Durchdringung und Integration von Produktions- und Marktstrukturen auf globaler Ebene seit den 70er und 80er Jahren dieses Jahrhunderts eine vorher nicht gekannte Tiefe und Intensität erreicht hat und man deshalb von Globalisierung als einer neuen Qualität und fortgeschrittenen Stufe der Internationalisierung sprechen sollte. Zur Unterscheidung zwischen Internationalisierung und Globalisierung ist nach GORDON die Form der Koordination grenzüberschreitender ökonomischer Aktivitäten entscheidend und damit für mich eine nachvollziehbare und für meine Arbeit sinnvolle Begriffsabgrenzung. Bei der Internationalisierung erfolgt eine Koordinierung des Marktes über den Preis, wobei grenzüberschreitende Austauschvorgänge, vor allem der grenzüberschreitende Handel mit Waren und Dienstleistungen, zwischen unabhängigen Wirtschaftsakteuren stattfinden. Bei der Globalisierung, die durch das Zusammenwachsen von Märkten über nationalstaatliche Grenzen hinaus sowie einer große Zahl von organisatorischen und sozialen Neuerungen gekennzeichnet ist, erhalten Koordinationsmechanismen kooperativer und flexiblerer Art vermehrte Bedeutung, wobei sich verschiedene Koordinationsprinzipien zunehmend überlagern und gleichzeitig wirken. Diese Abgrenzung macht es möglich, daß sowohl Internationalisierung, aber auch Globalisierung als gleichzeitig erscheinende Formen der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Aktivität, einschließlich der gleitenden Übergänge zwischen beiden Reinzuständen, heute in Erscheinung treten können.
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