Hier legt einer der führenden englischsprachigen Wirtschaftshistoriker beredt und pointiert seine Antwort auf die Frage vor, ob bzw. wie weit Kultur die Wirtschaft bestimmt oder umgekehrt von dieser bestimmt wird. Anhand zahlreicher anschaulicher Beispiele aus fünf Erdteilen und verschiedensten Zeitaltern stellt Jones, der selbst Lehrerfahrungen auf drei Kontinenten hat, einseitig kulturelle Erklärungen sozialen und wirtschaftlichen Verhaltens in Frage und arbeitet die Wechselwirkungen zwischen Kultur und wirtschaftlicher Entwicklung heraus. Seine Analyse der viel und teilweise angstvoll kritisierten (aber keineswegs neuartigen) Globalisierung zeigt, daß jahrhundertelanger wirtschaftlicher Wettbewerb dazu geführt hat, dass Kulturen zu weniger und größeren Einheiten verschmolzen. Das hatte kulturelle Veränderungen zur Folge, die regelmäßig wichtige soziale Weichenstellungen bewirkt haben. Heute gehen diese Veränderungen vor allem mit Hilfe der neuesten Kommunikationstechniken vor sich, die stärker als je zuvor auch in weniger entwickelten Ländern einen individuellen Zugang zu kultureller wie ökonomischer Information erlauben. Kultur ist für wirtschaftliche Ergebnisse entscheidend, doch reagieren Kulturen ihrerseits ständig auf die Kräfte des Marktes, oft freilich um eine Generation zeitverzögert. Langfristig jedoch, wie der Historiker Jones zeigen kann, sind Kulturen bemerkenswert formbar und anpassungsfähig. Sie sind wandlungsfähiger, als Nichtökonomen behaupten, und doch einflußreicher, als Ökonomen gewöhnlich zugeben. Geboren 1936; emeritierter Professor of Economic Systems and Ideas an der La Trobe University in Australien.
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