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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Potsdam (Historisches Institut), Veranstaltung: Proseminar "Das Konstanzer Konzil", Sprache: Deutsch, Abstract: „Und do dem baupst sölliche frölich bottschaften kommen waren, do ließ' [man] fröd lüten mit allen gloggen, das man in latin nembt laudes [...]“ . Die hier in der Konstanzer Konzilschronik von Ulrich Richental erwähnten „frölich bottschaften“ verkünden den Abfall der Stadt Rom und des Römer Umlandes von Papst Gregors XII. und die nunmehr dem Papst Johannes XXIII.…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Potsdam (Historisches Institut), Veranstaltung: Proseminar "Das Konstanzer Konzil", Sprache: Deutsch, Abstract: „Und do dem baupst sölliche frölich bottschaften kommen waren, do ließ' [man] fröd lüten mit allen gloggen, das man in latin nembt laudes [...]“ . Die hier in der Konstanzer Konzilschronik von Ulrich Richental erwähnten „frölich bottschaften“ verkünden den Abfall der Stadt Rom und des Römer Umlandes von Papst Gregors XII. und die nunmehr dem Papst Johannes XXIII. gelobte Treue dieser, betreffen also direkt die Lösung des Abendländischen Schismas und somit den weiteren Fortgang des in Konstanz stattfindenden Konzils. Bemerkenswert ist allerdings, dass zur Verkündigung dieser Nachricht und zur Betonung der Freude darüber die Glocken in Konstanz geläutet werden. Dieses Ereignis soll also keineswegs nur den Konzilsteilnehmer vorbehalten bleiben, sondern wird in Konstanz durch das Läuten der Freudenglocken veröffentlicht. Es wird also ein Teil der öffentlichen Vorkommnisse in der Stadt selbst. Daher soll untersucht werden, wie Richental das Läuten der Glocken als ein Signal anlässlich eines bisher unerhörten Ereignisses – also sozusagen als ein neutrales Verlautbarungsorgan – beschreibt und wie dadurch eine Öffentlichkeit hergestellt wird. Um nun die spezifische Wirkung allein der Glocken bei der Erzeugung von Öffentlichkeit in möglichst reinster Form erkennen zu können, sollen nur solche Ereignisse – bei denen der Einsatz der Glocken anlässlich eines bisher unerhörten Ereignisses und nicht oder zu mindestens nicht vornehmlich im Rahmen eines zeremoniellen Aktes erfolgt – zur Analyse dienen. Der Unterschied sei noch einmal verdeutlicht. Das Läuten einer Glocke als akustische Sinneswahrnehmung in einer Zeremonie ist nur ein Teil verschiedener Darstellungsmodi und kann daher nur bedingt singulär untersucht werden. Zudem handelt es sich hierbei um einen formalisierten Ritus , in dessen Verlauf das Erklingen der Glocken vorhersehbar ist bzw. von den Beteiligten sogar erwartet wird. Genau dies kann vermieden werden, wenn die Glocke als wirkliches Verlautbarungsorgan betrachtet wird. Zu Beginn der Arbeit soll ein Überblick über die methodischen Zugänge zur mittelalterlichen Öffentlichkeit stehen. Dies meint, welche Forschungsansätze können zum Verständnis von öffentlichen Kommunikationsstrukturen im Mittelalter beitragen. Anschließend soll die Quelle selbst, also die Konzilschronik, thematisiert werden. Hierunter zählen biographische Daten des Autors, der Inhalt und die Überlieferung der Quelle sowie Fragen der Quellenkritik. Nun kann die von Richental genutzte Präsentationsweise von Glockengeläut beschrieben und analysiert werden, womit der Grundstein für die dann folgende Interpretation der Rolle von Glocken bei der Öffentlichkeitserzeugung gelegt ist.