)
November 1888, einige Monate sind vergangen seit Gloria (28, Lady Wingfield) und Tante Jo (68, Lady Blythe) aus Florence zurück nach London gekehrt sind. Gloria ist vollauf mit der Abwicklung der Erbschaft ihrer Eltern beschäftigt, als Tante Jo sie unbedingt zu einer neuen Bildungsreise
überreden will. Als dann noch Lord Alexander Lyndon, den sie auf abenteuerliche Weise in Italien kennen…mehr)
November 1888, einige Monate sind vergangen seit Gloria (28, Lady Wingfield) und Tante Jo (68, Lady Blythe) aus Florence zurück nach London gekehrt sind. Gloria ist vollauf mit der Abwicklung der Erbschaft ihrer Eltern beschäftigt, als Tante Jo sie unbedingt zu einer neuen Bildungsreise überreden will. Als dann noch Lord Alexander Lyndon, den sie auf abenteuerliche Weise in Italien kennen lernten, seine Aufwartung macht, ehe er zu einer mysteriösen Angelegenheit nach Ägypten aufbricht, wirft Tante Jo sämtliche gesellschaftlichen Konventionen über Bord und verkündet, daß sie ihn begleiten würden. Ihre zurückhaltende Großnichte ich ob dieses ungebührlichen Verhaltens beschämt und wird dennoch in Begleitung dieser beiden nach Ägypten aufbrechen. Schon auf dem Dampfer lernen sie die extravagante Mrs. Mornington kennen, die bereits seit Jahren in Alexandria lebt und für sie somit einen gesellschaftlichen Anknüpfungspunkt in dieser fremden Stadt liefert. Kaum verlassen sie das Schiff, überschlagen sich die Ereignisse. Der französische Sekretär von Lord Lyndons altem Geschäftspartner wird noch im Hafen erstochen! Wie gut, daß Mrs. Jewel Mornington Gloria und Tante Jo. in die alexandrienische Gesellschaft einführt, denn wohl oder übel, werden sie ermitteln müssen.
Dieser viktorianische Krimi besticht durch seine Reisebeschreibungen, sowie der Schilderung der damaligen Sitten und Verhaltensweisen. Auch wenn die oberste Gesellschaftsschicht damals zur emotionalen Zurückhaltung erzogen wurde und die Protagonisten daher nicht zu Gefühlsausdrücken neigen, schafft es die impulsive Großtante Jo, die Herzen zu erfrischen. Doch auch Gloria und Lord Lyndon kommen langsam aus sich heraus. Sie wirkten deutlich lebendiger, als noch im Vorgängerband! Die Geschichte kommt zwar erst langsam in Fahrt, ist aber mit vielen Fährten und Hinweisen versehen, die einen miträtseln lassen. Auch wenn ich den wahren Bösewicht bereits erahnte, ist der Showdown jedoch so spannend und geschickt geschrieben, daß es mich sowohl fesselte, als auch am Ende glücklich und zufrieden aufseufzen ließ! Da geht noch was, die Protagonisten tauen auf! Das Entwicklungspotenzial, daß ich in der Rezension zu Band 1 sah, hat sich bewahrheitet! Die Fortsetzung ist angekündigt und ich bin schon sehr gespannt auf sie.
Da der Verlag sich bei der Herausgabe seiner viktorianischen Krimis wirklich in der Gestaltung selbst übertrifft, hat das Buch 5 von 5 Sternen verdient. Mit seinem drei-seitigem Farbschnitt, der stilisierten Silhouette von Alexandria zu Beginn eines jeden Kapitel, des Glossars arabischer Begriffe und des Personenverzeichnisses im Anhang kann einfach kein ebook mithalten!