Annie und Carl Anfang der 20-er Jahre: Sie ist gerade mal 18 und verlässt heimlich die Wohnung ihrer Mutter in Brooklyn, um in einer Universitätsstadt im Mittleren Westen den gerade mal 20 Jahre alten Jurastudenten zu heiraten. Für beide scheint es die große Liebe. Doch die Eltern von Annie und Carl
sind gegen diese Verbindung und so heiraten beide heimlich – so auch der Beginn der Geschichte.…mehrAnnie und Carl Anfang der 20-er Jahre: Sie ist gerade mal 18 und verlässt heimlich die Wohnung ihrer Mutter in Brooklyn, um in einer Universitätsstadt im Mittleren Westen den gerade mal 20 Jahre alten Jurastudenten zu heiraten. Für beide scheint es die große Liebe. Doch die Eltern von Annie und Carl sind gegen diese Verbindung und so heiraten beide heimlich – so auch der Beginn der Geschichte. Doch der Alltag holt die beiden schnell ein: Carl hat durch das Studium kaum Zeit für Annie – und Annie, die selbst keine Ausbildung genießen konnte, zieht es vor Langweile ebenfalls in die Universität, um heimlich an den Hörsälen der Literaturvorträge zu lauschen. An Liebe mangelt es den beiden nicht, doch an Geld: Carl übernimmt ein paar Nebenjobs mehr, Annie findet neue Freunde, die beiden immer wohlgesonnen sind. Auch wenn die Zeiten teilweise sehr hart für beide sind, wissen sie, dass sie diese meistern werden: Denn sie lieben und haben sich - das ist das größte Gut überhaupt und übersteht jede schwere Zeit.
Meine Meinung: Annie erscheint in diesem Buch teilweise sehr naiv, andererseits hat sie so eine herzliche Seite, die den Leser wirklich rührt. Ihre ersten Versuche als Schriftstellerin sind wirklich nett zu lesen und ihre Art, neue Freunde zu finden, sehr liebevoll, da sie ohne Vorurteile an die Menschen herangeht und diese so nimmt, wie sie eben sind. Carl hingegeben ist sehr smart, wirkt ab und zu etwas schroff (z.B. wenn er beim Lernen ständig von Annie gestört wird), aber im nächsten Moment wieder so herzallerliebst, dass sich jede Frau einen solchen Mann wünscht. Voller Liebe und Verständnis – aber auch verantwortungsbewusst stemmt er jede schwierige Phase im Leben der beiden. Er steht immer hinter Annie, egal was passiert und unternimmt alles, damit es beiden gut geht und sie glücklich sind. Das Buch schildert vor allem das erste Jahr nach deren Ehe. Teilweise mag es für den einen nicht so spannend sein, weil nicht so viel passiert. Doch das Buch lebt von den Dialogen und den Geschehnissen: Die Diskussionen der beiden sind teilweise zu köstlich. Man möchte ich sich am liebsten alle Passagen markieren, weil es ein Genuss ist, diese immer wieder mal zu lesen. "Also, glücklich ist, wenn man einen Riesenbatzen von was Wunderbarem kriegt, den man fast nicht halten kann. Also nimmt man immer wieder ein Stück davon und hält es in der Hand. Das ist dann zufrieden.“ Oder Annie über ihre Schwiegermutter: „Glaubt sie etwa, 'Entschuldigung' ist ein Wort wie ein Radiergummi, mit dem sie den Schmutz, für den sie mich gehalten hat, und das, was sie über mich gesagt hat, ausradieren kann?“ Für die Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, wirkt es recht modern. Betty Smith holt durch ihren Erzählstil den Leser ab und entführt ihn in ihre Welt. In der Tat scheint die Geschichte ein bisschen dem Leben von Betty Smith zu ähneln. „Sie liebte Bücher. Sie liebte sie mit ihren Sinnen und ihrem Verstand. Wie sie rochen und aussahen, wie sie sich in ihrem Händen anfühlten, wie die Seiten zu murmeln schienen, wenn sie sie umblätterte. Alles was es auf der Welt gibt, dachte sie, steht in Büchern“.
Und ich liebe dieses Buch von Betty Smith. Ich werde auf jeden Fall auch noch ihr erstes Buch lesen: Ein Baum wächst in Brooklyn.
Ich mag den Schreibstil der Autorin, er ist flüssig, leicht zu lesen und bringt einen gern mal zum Schmunzeln. Für mich gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.