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Sommer 1945, Kalifornien: Der jüdische Schriftsteller Bruno Frank liegt im Sterben und beginnt seinen letzten Roman, in dem er den Tod des großen französischen Moralisten und Frauenhelden Chamfort erzählen will. Das Manuskript bricht nach dem ersten Kapitel ab, Frank stirbt, doch der Beginn des Romans wird mit Unterstützung seiner Freunde Thomas Mann und Lion Feuchtwanger in einer Zeitschrift veröffentlicht. Jahrzehnte später liest Volker Harry Altwasser dieses Fragment und beschließt, das Buch für Frank zu Ende zu schreiben. Entstanden ist ein übermütiger, dicht erzählter Roman, der die…mehr

Produktbeschreibung
Sommer 1945, Kalifornien: Der jüdische Schriftsteller Bruno Frank liegt im Sterben und beginnt seinen letzten Roman, in dem er den Tod des großen französischen Moralisten und Frauenhelden Chamfort erzählen will. Das Manuskript bricht nach dem ersten Kapitel ab, Frank stirbt, doch der Beginn des Romans wird mit Unterstützung seiner Freunde Thomas Mann und Lion Feuchtwanger in einer Zeitschrift veröffentlicht. Jahrzehnte später liest Volker Harry Altwasser dieses Fragment und beschließt, das Buch für Frank zu Ende zu schreiben. Entstanden ist ein übermütiger, dicht erzählter Roman, der die Biografien zweier großer Männer leichtfüßig verknüpft, ein wahres Buch voll Erotik und Tod.
Autorenporträt
Volker Harry Altwasser, 1969 in Greifswald geboren, absolvierte die Realschule und anschließend eine Lehre zum Elektronikfacharbeiter. Er war u.a. tätig als Heizer in der Reichsbahndirektion, Matrose in der NVA, Gefreiter auf der Fregatte "Bremen", wo er nicht zum Obergefreiten befördert wurde, weil er auf Las Palmas das Auslaufen des Schiffes "verpasste". 1998-2002 studierte er am Deutschen Literaturinstitut der Uni Leipzig. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter 2003 seinen Debutroman Wie ich vom Ausschneiden loskam. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien zuletzt Ich, dann eine Weile nichts (2012), darüber hinaus bisher: Letzte Haut (2009), Letztes Schweigen (2010) und Letzte Fischer (2011, Longlist des Deutschen Buchpreises). 2011 wurde er mit dem Italo Svevo Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.07.2014

Kalifornisches Triple
Volker Harry Altwassers Roman „Glückliches Sterben“ entwirft einen Echoraum literarischer Stimmen
Es ist ein durchaus ambitioniertes, wenn nicht gar latent größenwahnsinniges Vorhaben, den Fragment gebliebenen Roman eines Autors fortschreiben zu wollen, der nicht nur als Freund, sondern auch als heimlicher Lektor Thomas Manns galt, nicht zuletzt wegen seines immer wieder als herausragend gelobten Stils. „Glückliches Sterben“ ist eine Puppe in der Puppe in der Puppe: Ein Schriftsteller schreibt über einen Schriftsteller, der über einen Schriftsteller schreibt. Und man darf es Volker Harry Altwassers Kunstfertigkeit zuschreiben, dass dieses komplexe Gefüge sich lesen lässt wie aus einem Guss.
  Es ist der Sommer 1945. In Lion Feuchtwangers Villa Aurora im kalifornischen Pacific Palisades liegt der Schriftsteller Bruno Frank im Sterben, eben jener langjährige und heute in Vergessenheit geratene Gefährte Thomas Manns, 1887 in Stuttgart geboren und 1939 in die USA emigriert. Er wartet darauf, dass er den „Zauberer“ noch einmal zu Gesicht bekommt; währenddessen diktiert er seiner Frau Elisabeth seinen letzten Roman, und auch der ist eine Sterbegeschichte: Nicolas Chamfort, der Vorsteher der Pariser Nationalbibliothek, hat, um den Schergen Robespierres zu entkommen, einen zunächst erfolglosen Selbsttötungsversuch unternommen und fristet nun, verstümmelt von eigener Hand, seine letzten Tage. Auch er diktiert einen Text, den letzten Teil seiner Lebenserinnerungen.
  Wie Altwasser die drei unterschiedlichen Stillagen, seine eigene, die Bruno Franks und die Chamforts, in einem literarischen Echoraum choreografiert und in Beziehung zueinander setzt, ist in höchstem Maße elegant. Das Scheitern der beiden Schreibprojekte in der Nichtvollendung wird in einem dritten, Altwassers Roman nämlich, aufgehoben und in das Gegenteil verkehrt. Diese Konstellation lässt dem Autor sämtliche Freiheiten. Er parodiert und persifliert, leistet sich Pathos und Geschmacklosigkeiten, vor allem in der Darstellung sexueller Akte. Die Empörung über die altersgeilen Phantasien des todesnahen Bruno Frank, die er Chamfort in den Mund legt, müssen wir als Leser allerdings nicht äußern, das übernimmt raffinierterweise Franks Frau Elisabeth gleich selbst, wodurch Altwasser wiederum abgesichert ist gegen jeden Vorwurf.
  All das ist mehr als ein Spiel, auch wenn Altwasser sichtlich Spaß an seinen Stimmimitationen hat. So imaginiert er beispielsweise den Tagebucheintrag Thomas Manns, falls dieser nicht rechtzeitig vor Franks Tod in der Villa Aurora eintreffen sollte: „Heute von Brunos Tod gehört, echte Betroffenheit.“ Der reale Eintrag steht am Ende des Romans und ist wesentlich wärmer, persönlicher. Hinter dem Spiegelkabinett allerdings ist „Glückliches Sterben“ auch ein Roman über die Liebe zweier Menschen, Bruno und Elisabeth, vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und ein Buch über die Wirkungsmacht der Fiktion.
CHRISTOPH SCHRÖDER
          
      
      
    
Volker Harry Altwasser: Glückliches Sterben. Roman. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2014. 204 Seiten, 19,90 Euro, E-Book
16,99 Euro.
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