Am liebsten will sie sich selbst vergessen, sogar ihren Namen in der stressigen Stadt zurücklassen. Lima nennt sich die junge Frau, die sich in den Bergen bei einer knarzigen Alten einquartiert. An der Universität denkt sie über Frauen und weibliches Begehren nach - privat braucht sie dringend eine Pause, um ein paar Sommertage lang alles hinter sich zu lassen: Freunde, Familie, die Männer, die ganze polykriselnde Gegenwart mit Krieg und Klimakatastrophe. Aber sogar hier ist der Wald so trocken, dass er knistert, und natürlich wird sie ihre kreisenden Gedanken nicht los - bis sie auf Michael trifft, der oben am Berg Heu mäht und schön ist wie ein Engel. Erst ist Lima nicht sicher, ob er wirklich existiert, denn der junge Mann mit der Sense wirkt wie einer anderen Zeit entsprungen. Aber er ist auch am nächsten Tag auf der Wiese, und ganz federleicht nähern sich die beiden einander an - bis Michael verschwindet und die Junihitze um Lima herum immer bedrohlicher wird. Theodora Bauer erzählt eine hinreißende, rätselhafte Liebesgeschichte inmitten der sommerschönen wie unheimlichen voralpinen Landschaft - und von der Suche nach Nähe und Wahrheit im krisenhaften Heute. Eine außergewöhnliche junge Stimme.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Gisa Funck erfreut sich an der Lektüre dieses Buches, das das sogenante Madame-Bovary-Syndrom positive, wenn nicht gar feministisch wendet. Die Hauptfigur des Romans Lisa-Marie Weinhager, genannt Lima, ist, erfahren wir, besessen von der österreichischen Literatur der k.u.k.-Zeit, ganz besonders von Arthur Schnitzler, und sie kann nicht immer zwischen ihrem eigenen Leben und der Literatur unterscheiden. Eben das ist, lesen wir weiter, das Madame-Bovary-Syndrom, was sich unter anderem darin niederschlägt, dass Lima sich in einen Feldarbeiter namens Michael verguckt, von dem nicht klar ist, ob er wirklich existiert. Schön an der Sache ist freilich, findet Funck, dass Bauer diese Verliebtheit nicht als Pathologie darstellt, sondern als etwas Heilsames, wenn nicht gar Heilendes. Das Buch macht Frauen Mut, meint die Rezensentin, ihre eigenen Liebesträume auszuleben und sich dabei von den oft von Männern vermittelten Klischees zu lösen. Ein tolles Buch, das frei von Kitsch eine rührende Geschichte erzählt, so das Schlusswort.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Eine spannende Mischung ... sucht als apokalyptischfeministischer Heimatroman mit einer Portion Literaturgeschichte wohl seinesgleichen. Der Standard