Michael Connelly, der Spezialist für Polizeikrimis, hat mit LAPD Detective Renée Ballard und dem pensionierten Harry Bosch von der Hollywood Division ein Dream Team geschaffen, dessen Fälle immer wieder spannende Lesestunden garantieren. Mit ein Grund dafür ist die besondere Dynamik, die sich
zwischen ihnen entwickelt, und, nicht zu vergessen, die abwechslungsreiche Beschreibung der Ermittlungen,…mehrMichael Connelly, der Spezialist für Polizeikrimis, hat mit LAPD Detective Renée Ballard und dem pensionierten Harry Bosch von der Hollywood Division ein Dream Team geschaffen, dessen Fälle immer wieder spannende Lesestunden garantieren. Mit ein Grund dafür ist die besondere Dynamik, die sich zwischen ihnen entwickelt, und, nicht zu vergessen, die abwechslungsreiche Beschreibung der Ermittlungen, die sich in der Regel aus drei unterschiedlichen Verbrechen ergeben, die manchmal, aber nicht immer, miteinander verbunden sind. Diese Fälle beanspruchen die Aufmerksamkeit und das Knowhow der beiden Protagonisten, die ihre Ergebnisse teilen, zusammenführen und am Ende mit einer für den Leser zufriedenstellenden und nachvollziehbaren Auflösung aufwarten.
So auch in „Glutnacht“, dem zweiten Band, in dem Ballard und Bosch gemeinsam in einem Cold Case ermitteln. Und hier ist es wieder einmal Boschs Credo „ Jedes Opfer zählt, oder kein Opfer zählt“, das dafür sorgt, dass er sich in einen ungeklärten Mordfall verbeißt, der bereits Jahrzehnte zurückliegt und ihm quasi als Vermächtnis von seinem verstorbenen Mentor vererbt wird (Fall Nr. 1). Den Zugang zu den internen Informationen ermöglicht Ballard, die selbst aktuell im Fall einer Brandstiftung ermittelt, der ein Obdachloser zum Opfer gefallen ist (Fall Nr. 2). Womit aber niemand rechnet, es gibt eine Verbindung zwischen diesen beiden Fällen, und es ist ja allseits bekannt, dass das Wecken schlafender Hunde selten gut ausgeht. Und dann ist da noch Fall Nr. 3, der dem Lincoln Lawyer Mickey Haller, ein weiterer Bekannter aus dem Connelly-Universum, einen gelungenen Auftritt verschafft. Haller setzt mit der Hilfe seines Halbbruders alles daran, die Unschuld seines Klienten zu beweisen, der des Mordes an einem Richter angeklagt ist.
Connelly ist ein Profi und hat in der Vergangenheit ja bereits hinlänglich gezeigt, dass er es den Aufbau von spannenden Stories aus dem Effeff beherrscht. Er hat ein Gespür für Tempowechsel, die verschiedenen Perspektiven, die die Handlung verschränken, vorantreiben und das Interesse des Lesers binden. Und ja, es war ein cleverer Schachzug, der „Neuen“ Harry Bosch zur Seite zu stellen, den uns vertrauten Ermittler, der sich nur seiner persönlichen Moral und dem Opfer verpflichtet fühlt und sich einen Dreck um Hierarchien schert. Damit hat er den Boden für die Einzelgängerin Ballard optimal bereitet, die mit ihrer unkonventionellen Art die passende Nachfolgerin für Bosch ist.
Nachbemerkung: Der Einstieg in die Reihe ist auch dann problemlos möglich, wenn man die Vorgänger nicht gelesen hat, denn es gibt, ohne aufdringlich zu wirken, im Text immer wieder kurze Verweise auf die Vergangenheit der beiden Protagonisten.