Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Geschichte), Veranstaltung: Krise und Untergang der späten römischen Republik, Sprache: Deutsch, Abstract: „Es ist nun noch übrig über das Glück [...] kurz [...] zu reden, wie sich dies für einen Menschen geziemt, wenn von der Macht der Götter die Rede ist. Ich bin nämlich der Meinung, dass einem Maximus, Marcellus, Scipio, Marius und den übrigen großen Feldherren nicht allein wegen ihrer Tapferkeit, sondern auch wegen ihres Glücks, oft Befehlshaberstellen und große Heere anvertraut wurden.“ Hier wie auch an anderer Stelle im Werk des Kronzeugen der späten Republik, Cicero, wird verdeutlicht, was Christoph R. Hatscher als das „charismatische Zeitalter der Republik“ bezeichnet: Die Göttergabe des Glücks, sowie die „Kenntnis des Kriegswesens, Tapferkeit, Ansehen“ sind die „vier Eigenschaften“, welche die Feldherren der späten Republik auszeichnen; so wird die Kommandogewalt nicht mehr allein nach den legalen Prinzipien der mos maiorum, der Verfassung, vergeben, sondern nach Charisma durch militärische Kompetenz, um den entfernten, langwierigen Kriegseinsätzen der expandierenden Republik beizukommen. Dabei wird der Bruch von legalem Recht, leges scriptae, durch die Verwendung von legitimen Recht, leges naturae, legitimiert, sodass die Verfassung ausgehebelt wird und außerordentliche, längere und umfassendere imperia, Kommandos, über eine Armee möglich werden, die sich von einer Bürgermiliz zu einem Berufsheer gewandelt hat. Hierin liegt also das Charismatische dieser Zeit in der zum Schweigen der Verfassung Charismatiker, mit außeralltäglicher Gewalt ausgestattet, danach streben, ihre mehr oder minder außerordentliche Herrschaft zu errichten. In wie weit Gnaeus Pompeius Magnus, dessen Aufstieg im charismatischen Zeitalter durch beispielhafte Außergewöhnlichkeit geprägt ist, zum charismatischen Herrscher nach Max Weber avancieren konnte, ist die zentrale Frage dieser Arbeit, deren Beantwortung mittels der Methode des Idealtypus vorgenommen werden soll.