Worshipped by her fans, denounced by her enemies, and forever shadowed by controversy and scandal, the novelist and philosopher Ayn Rand was a powerful thinker whose views on government and markets shaped the conservative movement from its earliest days. Drawing on unprecedented access to Rand's private papers and the original, unedited versions of Rand's journals, Jennifer Burns offers a groundbreaking reassessment of this key cultural figure, examining her life, her ideas, and her impact on conservative political thought. Goddess of the Market follows Rand from her childhood in Russia through her meteoric rise from struggling Hollywood screenwriter to bestselling novelist, including the writing of her wildly successful The Fountainhead and Atlas Shrugged. Burns highlights the two facets of Rand's work that make her a perennial draw for those on the right: her promotion of capitalism, and her defense of limited government. Both sprang from her early, bitter experience of life under Communism, and became among the most deeply enduring of her messages, attracting a diverse audience of college students and intellectuals, business people and Republican Party activists, libertarians and conservatives. The book also traces the development of Rand's Objectivist philosophy and her relationship with Nathaniel Branden, her closest intellectual partner, with whom she had an explosive falling out in 1968. One of the Denver Post's Great Reads of 2009 One of Bloomberg News's Top Nonfiction Books of 2009 "Excellent." --Time magazine "A terrific book--a serious consideration of Rand's ideas, and her role in the conservative movement of the past three quarters of a century." --The American Thinker "A wonderful book: beautifully written, completely balanced, extensively researched. The match between author and subject is so perfect that one might believe that the author was chosen by the gods to write this book. She has sympathy and affection for her subject but treats her as a human being, with no attempt to cover up the foibles." --Mises Economics Blog
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2009Das wilde Leben einer Freiheitsfanatikerin
Ayn Rand floh 1926 aus Russland nach Amerika, um berühmt zu werden. Ihre Liebe zur Freiheit und ihr Hass auf den fürsorglichen Staat machten die Autorin zur Ikone der Liberalen.
VON LISA NIENHAUS
Wie ernst sie es damit meinte, berühmt zu werden, zeigt sich daran, dass sie ihren Namen änderte, kurz nachdem sie amerikanischen Boden betreten hatte. Alissa Rosenbaum, jüdische Russin, Tochter eines enteigneten Apothekers und einer Lehrerin in Sankt Petersburg, wurde mit 21 Jahren zu Ayn Rand.
Was der Name genau zu bedeuten hat, darüber hat sie in späteren Jahren unterschiedliche Angaben gemacht. Auf jeden Fall klang er weder jüdisch noch russisch, noch nicht einmal weiblich - und ließ keine Verbindung mehr zu ihrer Familie in Russland erkennen. Es war der Name, mit dem Ayn Rand sich von ihrer Ankunft in Chicago im Jahr 1926 an jedem vorstellen sollte. Es war der Name, mit dem sie Hollywood erobern wollte. "Wenn ich zurückkomme, bin ich berühmt", hatte sie ihrer Familie bei ihrer Abreise am Bahnhof in Sankt Petersburg verkündet.
Sie sollte nie nach Russland zurückkehren, doch berühmt wurde sie - wenn es auch einige Jahre dauerte. Mitte der vierziger Jahre erlangte sie Ruhm als Romanschriftstellerin, später auch als radikale Anti-Kommunistin und leidenschaftliche Verfechterin der individuellen Freiheit und des Kapitalismus. Obgleich selbst keine Volkswirtin, wurde sie Vorbild für bekannte Ökonomen wie den einstigen Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan. Ihre Romane, in denen sie ihre Freiheitsphilosophie in schwülstige Heldengeschichten verpackte, waren Bestseller. Gleichzeitig war sie ein gerne karikiertes Feindbild der Linken: kalt, arrogant, unerbittlich.
An ihrer eigenen Genialität zweifelte Ayn Rand schon als junge Frau nicht mehr. In Russland hatte sie eine weitgehend unglückliche Kindheit verlebt unter einer dominanten Mutter, die es gar nicht schätzte, dass ihre älteste Tochter überaus scheu gegenüber anderen Menschen war und sich dann aber erschreckend kämpferisch äußerte, wenn sie sich einmal aus ihrer Deckung hervorwagte. Damit machte sich die junge Alissa nur wenige Freundinnen. Dazu kam die offene Diskriminierung, mit der die jüdische Familie zu kämpfen hatte.
Doch es sollte weit schlimmer kommen. Als 1917 der russische Zar gestürzt war, griff Lenin gewaltsam nach der Macht und initiierte unter anderem einen Klassenkampf gegen die Mittelschicht. Die Apotheke von Rands Vater wurde von den Bolschewiken geschlossen, die Familie enteignet. Rand, ihre Eltern und ihre zwei Schwestern flohen vor den Revolutionären auf die Halbinsel Krim. Doch schon bald war auch diese in der Hand der Bolschewiken, und die Rosenbaums kehrten zurück ins entvölkerte Sankt Petersburg. Dort bewohnten sie ein kleines Zimmer ihrer einstigen Wohnung, litten Hunger und waren als Juden und einstige Besitzende doppelt benachteiligt. Dass Rand überhaupt studieren konnte - Geschichte und Philosophie -, verdankte sie einigen Glücksfällen.
Kleine Fluchten aus dem tristen Leben ermöglichten Bücher von Victor Hugo, die Operette und vor allem Stummfilme aus Deutschland und Amerika. Obgleich die Herrschenden sie klassenkämpferisch untertitelten, fand Rand in ihnen die Welt, in der sie leben wollte. Sie träumte davon, nach Amerika auszuwandern, obgleich das damals kaum möglich war. Doch im Jahr 1925 erhielt sie wider Erwarten die Genehmigung, ihre Verwandten in Chicago zu besuchen.
Bei ihrer Ankunft besaß Rand ein Visum für sechs Monate. Doch sie hatte nicht vor, jemals nach Russland zurückzukehren. Sie zeigte sich irritiert darüber, wie gerne die Amerikaner lachten und wie wenig ernsthaft sie waren. Rand hatte ehrgeizige Pläne. Sie wollte Drehbuchschreiberin werden. Sie hatte zwar damals gerade Geld genug, um es bis zu ihren Verwandten nach Chicago zu schaffen. Doch sie wollte nach Hollywood. Und wie beinahe immer, wenn sie etwas wollte, gelang es ihr.
In Hollywood lernte sie schon während der ersten Tage den berühmten Regisseur Cecil B. DeMille kennen, der sie in den kommenden Jahren unterstützte. Und sie traf auf Frank O'Connor, einen jungen, schönen Schauspieler, in dem sie all ihre Ideale eines heldenhaften Mannes widergespiegelt sah. Sie sprach ihn an, verfolgte ihn. Wenig später sollte er ihr Liebhaber werden, danach ihr Mann. "Ich habe ihn wegen seiner Schönheit geheiratet", sagte sie nach der Hochzeit. Doch war die Heirat vor allem deshalb notwendig, weil Rands Visum zum wiederholten Mal auslief. O'Connor war ihr erster Unterstützer und sollte es bis zu seinem Lebensende bleiben. Er arbeitete zwar zunächst noch als Schauspieler, später aber ordnete er sein Leben ihren Zielen unter.
Zunächst aber war Rand immer noch eine unbekannte russische Immigrantin. Sie schrieb an ihrem ersten Buch, doch die Weltwirtschaftskrise führte bald dazu, dass sie mit simpleren Jobs ihren Lebensunterhalt verdiente. Ihr erstes Theaterstück feierte bescheidene Erfolge, als sie beschloss, nach New York zu ziehen. Dort nahm ihre Karriere Fahrt auf. Ihr erster Roman "We the Living", der im nachrevolutionären Russland spielte, erschien 1936 und verkaufte sich gut für eine völlig unbekannte Autorin. Doch erst der 754-Seiten-Roman "The Fountainhead", der später mit Gary Cooper verfilmt wurde, machte sie mit Ende 30 berühmt.
Der Held ist ein Architekt, der wegen seiner revolutionären Ideen für eine neue Architektur von seinen Lehrmeistern abgestraft wird. Doch er setzt sich gegen die Widerstände mit dem Entwurf für einen Wolkenkratzer durch - nur um am Schluss zu sehen, dass seine Entwürfe verändert wurden, woraufhin er das Hochhaus sprengt. Er wird verhaftet, angeklagt, aber nicht für schuldig befunden. Am Ende wird ein Hochhaus nach seinem Plan gebaut. Parallel dazu entwirft Rand eine melodramatische Dreiecks-Liebesgeschichte, die wohl den großen Erfolg des Werks als Buch und als Film teilweise erklärt.
Doch in "The Fountainhead" geht es eigentlich nicht um Liebe oder Architektur, sondern um Ideen. Das Werk ist ein Loblied auf das selbstbestimmte Individuum und ein Plädoyer für Egoismus und Arroganz - zwei Charaktereigenschaften, die auch Rand selbst aufwies. Über ihre Jugendliebe soll sie sogar gesagt haben: "Was ich an ihm am meisten mochte, war seine Arroganz." Diese Umdeutung negativ behafteter Eigenschaften ins Positive sorgte für Gesprächsstoff.
Als Plädoyer für den Kampf des Individuums gegen kollektivistische Mächte war "The Fountainhead" aber auch antikommunistisch, was gut in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg passte, da Amerika sich von Russland distanzierte. Schon bald wurde sie zu einer Ikone der Antikommunisten und zum Feindbild linker Intellektueller. Dazu trug bei, dass sie im Jahr 1947 vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe aussagte, als es die amerikanische Filmindustrie auf kommunistische Aktivitäten untersuchte.
Sie denunzierte keine Kollegen, aber sie erklärte, in einem Film kommunistische Propaganda zu erkennen, die nicht mit dem Leben in Russland übereinstimmte. Sie sollte nie öffentlich bedauern, damit zum Karriereende einiger Künstler beigetragen zu haben.
In der Folge wurde Rand immer mehr zur Philosophin. Sie entwickelte die radikalliberale Theorie des Objektivismus, die für einen rationalen Egoismus plädierte. Das drückte sich auch in politischen Vorstellungen aus. So lehnte Rand soziale Akte, vor allem finanzielle Unterstützung von Armen, Alten und Kranken, durch den Staat ab. Sie befürwortete aber einen Minimalstaat, der Diebstahl und Mord als Verletzungen der individuellen Rechte sanktionierte.
Mit diesen Ideen scharte sie viele Bewunderer um sich, vor allem junge Männer. Einer von ihnen war Alan Greenspan, den sie wegen seines ökonomischen Könnens und seiner Begeisterung für ihren neuen Roman "Atlas Shrugged" schätzte und den "schlafenden Riesen" taufte. Ein anderer war der Psychologe Nathaniel Branden, mit dem sie eine 14 Jahre währende Affäre verbinden sollte. Sie endete dramatisch, als er sich in eine andere Frau verliebte. Später distanzierte Branden sich von Rand und äußerte sich kritisch über die Unmenschlichkeit des Objektivismus und Rands dominante, repressive Art.
Rand war zutiefst enttäuscht, ihr Schaffensdrang gebremst. Ihre Ideen aber sickerten in den siebziger Jahren langsam in die amerikanische Gesellschaft und Politik ein. In Amerika werden ihre Bücher bis heute gelesen, während man in Europa mit ihrem Plädoyer für radikalen Individualismus und den Rückzug des Staates aus allen Bereichen der Fürsorge wenig anfangen kann.
Mit ihrer Heimat Russland kam Rand nur noch einmal in Kontakt, als die letzte Überlebende ihrer Familie, ihre jüngste Schwester, sie in den siebziger Jahren aufspürte und sie in Amerika besuchen durfte. Nora fühlte sich jedoch nicht wohl in Rands Traumland Amerika und enttäuschte ihre Schwester, indem sie nach Russland zurückkehrte. Kurz darauf, im Jahr 1979, starb Rands Mann Frank. Ayn Rand folgte ihm drei Jahre später.
Über Ayn Rand sind auf Amerikanisch zwei neue Biographien erschienen:
Anne C. Heller: "Ayn Rand And The World She Made", Verlag Nan A. Talese, circa 23,50 Euro.
Jennifer Burns: "Goddess Of The Market", Oxford University Press, ca. 19 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ayn Rand floh 1926 aus Russland nach Amerika, um berühmt zu werden. Ihre Liebe zur Freiheit und ihr Hass auf den fürsorglichen Staat machten die Autorin zur Ikone der Liberalen.
VON LISA NIENHAUS
Wie ernst sie es damit meinte, berühmt zu werden, zeigt sich daran, dass sie ihren Namen änderte, kurz nachdem sie amerikanischen Boden betreten hatte. Alissa Rosenbaum, jüdische Russin, Tochter eines enteigneten Apothekers und einer Lehrerin in Sankt Petersburg, wurde mit 21 Jahren zu Ayn Rand.
Was der Name genau zu bedeuten hat, darüber hat sie in späteren Jahren unterschiedliche Angaben gemacht. Auf jeden Fall klang er weder jüdisch noch russisch, noch nicht einmal weiblich - und ließ keine Verbindung mehr zu ihrer Familie in Russland erkennen. Es war der Name, mit dem Ayn Rand sich von ihrer Ankunft in Chicago im Jahr 1926 an jedem vorstellen sollte. Es war der Name, mit dem sie Hollywood erobern wollte. "Wenn ich zurückkomme, bin ich berühmt", hatte sie ihrer Familie bei ihrer Abreise am Bahnhof in Sankt Petersburg verkündet.
Sie sollte nie nach Russland zurückkehren, doch berühmt wurde sie - wenn es auch einige Jahre dauerte. Mitte der vierziger Jahre erlangte sie Ruhm als Romanschriftstellerin, später auch als radikale Anti-Kommunistin und leidenschaftliche Verfechterin der individuellen Freiheit und des Kapitalismus. Obgleich selbst keine Volkswirtin, wurde sie Vorbild für bekannte Ökonomen wie den einstigen Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan. Ihre Romane, in denen sie ihre Freiheitsphilosophie in schwülstige Heldengeschichten verpackte, waren Bestseller. Gleichzeitig war sie ein gerne karikiertes Feindbild der Linken: kalt, arrogant, unerbittlich.
An ihrer eigenen Genialität zweifelte Ayn Rand schon als junge Frau nicht mehr. In Russland hatte sie eine weitgehend unglückliche Kindheit verlebt unter einer dominanten Mutter, die es gar nicht schätzte, dass ihre älteste Tochter überaus scheu gegenüber anderen Menschen war und sich dann aber erschreckend kämpferisch äußerte, wenn sie sich einmal aus ihrer Deckung hervorwagte. Damit machte sich die junge Alissa nur wenige Freundinnen. Dazu kam die offene Diskriminierung, mit der die jüdische Familie zu kämpfen hatte.
Doch es sollte weit schlimmer kommen. Als 1917 der russische Zar gestürzt war, griff Lenin gewaltsam nach der Macht und initiierte unter anderem einen Klassenkampf gegen die Mittelschicht. Die Apotheke von Rands Vater wurde von den Bolschewiken geschlossen, die Familie enteignet. Rand, ihre Eltern und ihre zwei Schwestern flohen vor den Revolutionären auf die Halbinsel Krim. Doch schon bald war auch diese in der Hand der Bolschewiken, und die Rosenbaums kehrten zurück ins entvölkerte Sankt Petersburg. Dort bewohnten sie ein kleines Zimmer ihrer einstigen Wohnung, litten Hunger und waren als Juden und einstige Besitzende doppelt benachteiligt. Dass Rand überhaupt studieren konnte - Geschichte und Philosophie -, verdankte sie einigen Glücksfällen.
Kleine Fluchten aus dem tristen Leben ermöglichten Bücher von Victor Hugo, die Operette und vor allem Stummfilme aus Deutschland und Amerika. Obgleich die Herrschenden sie klassenkämpferisch untertitelten, fand Rand in ihnen die Welt, in der sie leben wollte. Sie träumte davon, nach Amerika auszuwandern, obgleich das damals kaum möglich war. Doch im Jahr 1925 erhielt sie wider Erwarten die Genehmigung, ihre Verwandten in Chicago zu besuchen.
Bei ihrer Ankunft besaß Rand ein Visum für sechs Monate. Doch sie hatte nicht vor, jemals nach Russland zurückzukehren. Sie zeigte sich irritiert darüber, wie gerne die Amerikaner lachten und wie wenig ernsthaft sie waren. Rand hatte ehrgeizige Pläne. Sie wollte Drehbuchschreiberin werden. Sie hatte zwar damals gerade Geld genug, um es bis zu ihren Verwandten nach Chicago zu schaffen. Doch sie wollte nach Hollywood. Und wie beinahe immer, wenn sie etwas wollte, gelang es ihr.
In Hollywood lernte sie schon während der ersten Tage den berühmten Regisseur Cecil B. DeMille kennen, der sie in den kommenden Jahren unterstützte. Und sie traf auf Frank O'Connor, einen jungen, schönen Schauspieler, in dem sie all ihre Ideale eines heldenhaften Mannes widergespiegelt sah. Sie sprach ihn an, verfolgte ihn. Wenig später sollte er ihr Liebhaber werden, danach ihr Mann. "Ich habe ihn wegen seiner Schönheit geheiratet", sagte sie nach der Hochzeit. Doch war die Heirat vor allem deshalb notwendig, weil Rands Visum zum wiederholten Mal auslief. O'Connor war ihr erster Unterstützer und sollte es bis zu seinem Lebensende bleiben. Er arbeitete zwar zunächst noch als Schauspieler, später aber ordnete er sein Leben ihren Zielen unter.
Zunächst aber war Rand immer noch eine unbekannte russische Immigrantin. Sie schrieb an ihrem ersten Buch, doch die Weltwirtschaftskrise führte bald dazu, dass sie mit simpleren Jobs ihren Lebensunterhalt verdiente. Ihr erstes Theaterstück feierte bescheidene Erfolge, als sie beschloss, nach New York zu ziehen. Dort nahm ihre Karriere Fahrt auf. Ihr erster Roman "We the Living", der im nachrevolutionären Russland spielte, erschien 1936 und verkaufte sich gut für eine völlig unbekannte Autorin. Doch erst der 754-Seiten-Roman "The Fountainhead", der später mit Gary Cooper verfilmt wurde, machte sie mit Ende 30 berühmt.
Der Held ist ein Architekt, der wegen seiner revolutionären Ideen für eine neue Architektur von seinen Lehrmeistern abgestraft wird. Doch er setzt sich gegen die Widerstände mit dem Entwurf für einen Wolkenkratzer durch - nur um am Schluss zu sehen, dass seine Entwürfe verändert wurden, woraufhin er das Hochhaus sprengt. Er wird verhaftet, angeklagt, aber nicht für schuldig befunden. Am Ende wird ein Hochhaus nach seinem Plan gebaut. Parallel dazu entwirft Rand eine melodramatische Dreiecks-Liebesgeschichte, die wohl den großen Erfolg des Werks als Buch und als Film teilweise erklärt.
Doch in "The Fountainhead" geht es eigentlich nicht um Liebe oder Architektur, sondern um Ideen. Das Werk ist ein Loblied auf das selbstbestimmte Individuum und ein Plädoyer für Egoismus und Arroganz - zwei Charaktereigenschaften, die auch Rand selbst aufwies. Über ihre Jugendliebe soll sie sogar gesagt haben: "Was ich an ihm am meisten mochte, war seine Arroganz." Diese Umdeutung negativ behafteter Eigenschaften ins Positive sorgte für Gesprächsstoff.
Als Plädoyer für den Kampf des Individuums gegen kollektivistische Mächte war "The Fountainhead" aber auch antikommunistisch, was gut in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg passte, da Amerika sich von Russland distanzierte. Schon bald wurde sie zu einer Ikone der Antikommunisten und zum Feindbild linker Intellektueller. Dazu trug bei, dass sie im Jahr 1947 vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe aussagte, als es die amerikanische Filmindustrie auf kommunistische Aktivitäten untersuchte.
Sie denunzierte keine Kollegen, aber sie erklärte, in einem Film kommunistische Propaganda zu erkennen, die nicht mit dem Leben in Russland übereinstimmte. Sie sollte nie öffentlich bedauern, damit zum Karriereende einiger Künstler beigetragen zu haben.
In der Folge wurde Rand immer mehr zur Philosophin. Sie entwickelte die radikalliberale Theorie des Objektivismus, die für einen rationalen Egoismus plädierte. Das drückte sich auch in politischen Vorstellungen aus. So lehnte Rand soziale Akte, vor allem finanzielle Unterstützung von Armen, Alten und Kranken, durch den Staat ab. Sie befürwortete aber einen Minimalstaat, der Diebstahl und Mord als Verletzungen der individuellen Rechte sanktionierte.
Mit diesen Ideen scharte sie viele Bewunderer um sich, vor allem junge Männer. Einer von ihnen war Alan Greenspan, den sie wegen seines ökonomischen Könnens und seiner Begeisterung für ihren neuen Roman "Atlas Shrugged" schätzte und den "schlafenden Riesen" taufte. Ein anderer war der Psychologe Nathaniel Branden, mit dem sie eine 14 Jahre währende Affäre verbinden sollte. Sie endete dramatisch, als er sich in eine andere Frau verliebte. Später distanzierte Branden sich von Rand und äußerte sich kritisch über die Unmenschlichkeit des Objektivismus und Rands dominante, repressive Art.
Rand war zutiefst enttäuscht, ihr Schaffensdrang gebremst. Ihre Ideen aber sickerten in den siebziger Jahren langsam in die amerikanische Gesellschaft und Politik ein. In Amerika werden ihre Bücher bis heute gelesen, während man in Europa mit ihrem Plädoyer für radikalen Individualismus und den Rückzug des Staates aus allen Bereichen der Fürsorge wenig anfangen kann.
Mit ihrer Heimat Russland kam Rand nur noch einmal in Kontakt, als die letzte Überlebende ihrer Familie, ihre jüngste Schwester, sie in den siebziger Jahren aufspürte und sie in Amerika besuchen durfte. Nora fühlte sich jedoch nicht wohl in Rands Traumland Amerika und enttäuschte ihre Schwester, indem sie nach Russland zurückkehrte. Kurz darauf, im Jahr 1979, starb Rands Mann Frank. Ayn Rand folgte ihm drei Jahre später.
Über Ayn Rand sind auf Amerikanisch zwei neue Biographien erschienen:
Anne C. Heller: "Ayn Rand And The World She Made", Verlag Nan A. Talese, circa 23,50 Euro.
Jennifer Burns: "Goddess Of The Market", Oxford University Press, ca. 19 Euro.
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