Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Mediengeschichte, Note: sehr gut, Universität Wien (Publizistik- und Kommunikationswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Nahezu sechs Jahrzehnte nach der Zerschlagung des nationalsozialistischen Regimes sind viele Fragen zu den Auswirkungen der Jahre 1938 bis 1945 auf die österreichischen Medien noch offen. In der kommunikationswissenschaftlichen Forschung mehren sich Beiträge über die nationalsozialistische Propaganda- und Pressepolitik, die einen Exodus des geistigen Potentials aus Österreich bewirkte und die gesamte Presselandschaft nachhaltig prägte. Der 11. März 1938, der Tag des "Anschlusses", war der offizielle Beginn der "Gleichschaltung", Umwälzung und "Säuberung" der österreichischen Presse. Was fünf Jahre zuvor in Deutschland begonnen worden war, wurde nun in der "Ostmark" fortgesetzt. Dass der "Anschluss" weder überraschend noch ungeplant vonstatten gegangen war, wird anhand von verschiedenen Akten, die im Bundesarchiv Berlin lagern, deutlich. Die Eingriffe im Pressewesen der "Ostmark" waren in Berlin Monate vor dem Einmarsch von Hitlers Truppen geplant worden. So stellte zum Beispiel der reichsdeutsche Journalist Harro Spoerl bereits im Februar 1938 an den "Reichsverband der deutschen Presse" (RDP) die Anfrage, "ob nicht in Österreich eine allmähliche Umgruppierung auch im Pressewesen eintritt und ob eine deutsche Stelle über eine Entsendung geeigneter Kräfte beschließt". Bereits einen Monat später bezog Harro Spoerl seinen Posten als "kommissarischer Leiter" des Neuen Wiener Journals in Wien. Seine Versetzung war kein Einzelfall: Allein innerhalb der ersten 12 Monate nach Gründung des RDP wurden zumindest 113 "Schriftleiter" aus dem "Deutschen Reich" in die "Ostmark" überwiesen, um Arbeitsplätze in der österreichischen Presse einzunehmen.
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