Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Zwischen bedeutenden Persönlichkeiten und den Orten, die sie bewohnt oder besucht haben besteht eine starke Bindung. Davon zeugen nicht zu Letzt die Inschriften oder angebrachten Schilder mit Namen und Aufenthaltsdatum an den jeweiligen Hausfassaden. Insbesondere bei Goethe wird jeder noch so banale Aufenthaltsort des Dichters gekennzeichnet und zu einer beinahe mythischen Stätte erhoben, die ein gebildeter Tourist nicht auslassen sollte. Dass seine Wohnhäuser zu Kulturgütern erklärt werden, ist selbstverständlich. Eines dieser Häuser hat besonders viel Aufmerksamkeit erfahren. Das Gartenhaus, welches der junge Goethe in seinen Weimarer Anfangsjahren bewohnte, wandelte sich von einer Kultstätte zu einem zeitweiligen architektonischen Vorbild und erhielt sogar eine identische Kopie. Warum ist gerade dieses bescheidene Gartenhaus von solchem Interesse? Sowohl beim Original als auch bei der Kopie wird mit Goethes Geist geworben, den der Besucher beim Betreten dieser Räumlichkeiten sogleich verspüren kann. Was macht jedoch diesen Geist aus und wie lässt er sich an Räumen festmachen? Und was passiert, wenn man diese Räume nachbaut, wird der Geist dann mitkopiert oder verbleibt er im Original? Zunächst wird ein historischer Abriss über das Gartenhaus und seine Rezeption in der Architekturgeschichte gegeben. Um zu verstehen, warum dieses Haus einen solchen Stellenwert in der deutschen Kulturgeschichte hat, ist eine Auseinandersetzung mit der Goethe-Rezeption notwendig. Im Anschluss wird die Beziehung zwischen dem historischen Gartenhaus und seinem Nachbau im Jahr 1999 besprochen, sowie der Frage nachgegangen, inwieweit Authentizität des Ortes notwendig ist für ein authentisches Erlebnis seines Geistes.