Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2+, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Goethes West - Östlicher Diwan, Sprache: Deutsch, Abstract: Goethes Gedicht "Wiederfinden" wird in der Fachliteratur oft als eines der Bedeutendsten des West-östlichen Divans angesehen. "Das Gedicht ist eines der meistinterpretierten und emphatisch gepriesenen unter den Gedichten des West-östlichen Divan." (Böhler), "glänzendstes Beispiel der Liebesphysik und -metaphysik". (Staiger) Dafür spricht auch, daß "Wiederfinden" in der Musik gleich mehrfach vertont wurde. Goethe entwickelt in seinem Gedicht "Wiederfinden" in lyrisch-knapper Form einen eigenen Schöpfungsmythos, der einer konkreten umrahmenden Liebessituation als Sinn, Erklärung und letztlich auch als Trost gebend verstanden werden kann. Was zunächst nur das Wiedersehen zweier Liebender zu bedeuten scheint, wird später tiefer verständlich als Vereinigung alles im Kosmos in zwei Teile Getrenntem. Dem makrokosmischen Geschehen nach der Weltschöpfung steht der Mikrokosmos einer persönlichen und individuellen Liebe beispielhaft gleich. Die umfassende Verbindung von Liebe, religiösen Motiven starker Naturdynamik verleiht dem Gedicht besondere Tiefe und Weite.