Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: Suizid in der Dichtung, Sprache: Deutsch, Abstract: „[…] hab’ ich mich nicht an den ganz wahren Ausdrücken der Natur […] selbst ergetzt?“ Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe ist auch Jahrhunderte nach seiner Veröffentlichung im Jahre 1774 ein Roman, der aus dem Literaturunterricht der Schulen beziehungsweise der Universitäten nicht mehr wegzudenken ist. Doch dass sein Roman über einen jungen Mann, „[…] der mit einer tiefen reinen Empfindung […] sich in schwärmende Träume verliert, […] biss er zuletzt durch dazutretende unglückliche Leidenschafften, besonders eine endlose Liebe […], sich eine Kugel vor den Kopf schiesst“ , einer der erfolgreichsten Romane der Literaturgeschichte werden sollte, konnte der junge Goethe zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, zumal das Buch unmittelbar nach seiner Veröffentlichung nicht nur sehr zahlreich euphorische Zustimmung, sondern ebenso viel Ablehnung erfahren hat. Hauptsächlich aufgrund des Selbstmordes des Protagonisten bewegt der Briefmonolog bis heute Generationen. Dies wiederum führte zu einer nahezu unüberblickbaren Anzahl an Sekundärtexten, welche sich mit den verschiedenen Aspekten des Romans befassen und so teilweise verschiedene Interpretationsansätze liefern. Thema der nachfolgenden Arbeit soll nun - wie das einleitende Zitat bereits andeutet - die Bedeutung der Natur und Werthers Verhältnis mit derselben sein. Einführend werden die Naturbeschreibungen des Romans in zwei Gruppen eingeteilt und näher betrachtet. Anschließend soll die Bedeutung der Natur innerhalb des Romangeschehens herausgearbeitet werden, was anhand verschiedener Interpretationsansätze geschehen soll. Als Abschluss werden die Ergebnisse der vorangegangen Kapitel noch einmal zusammenfassend dargestellt und es soll schließlich die Frage des Eingangszitats aus Werthers erstem Brief an seinen Freund Wilhelm geklärt werden, ob Werther sich tatsächlich an den „ganz wahren Ausdrücken der Natur […] selbst“ ergötzt hat, oder ob es sich bei seinem Bild von der Natur nicht vielmehr um ein Trugbild handelt.