In der Diskussionsrunde am 30. April 2014 besprachen die Literatunten Christopher Coes Buch “Göttlich”. Die schriftstellerische Qualität des Werks wurde allgemein gelobt, die Bedeutung des Textes jedoch sehr unterschiedlich gesehen.
Was wird uns hier zugemutet? Nicholas, der Held des Buches war zu
Lebzeiten offenbar allseits beliebt, ja begehrt. Jetzt, da er tot ist, da sein Bruder über ihn…mehrIn der Diskussionsrunde am 30. April 2014 besprachen die Literatunten Christopher Coes Buch “Göttlich”. Die schriftstellerische Qualität des Werks wurde allgemein gelobt, die Bedeutung des Textes jedoch sehr unterschiedlich gesehen.
Was wird uns hier zugemutet? Nicholas, der Held des Buches war zu Lebzeiten offenbar allseits beliebt, ja begehrt. Jetzt, da er tot ist, da sein Bruder über ihn nachdenkt, erscheint er plötzlich in einem ganz anderen Licht. Was auch immer der Erzähler über ihn berichtet, er kommt nicht gut dabei weg. Die meisten Anwesenden konnten nicht nachvollziehen, warum der “göttliche” Nicholas so eine Wirkung auf seine Umwelt hatte. Wie ein Vampir geht er auf Jagd. Nur dass er nicht auf das Blut seiner Opfer aus ist, sondern auf deren Aufmerksamkeit. Sobald Nicholas die Aufmerksamkeit eines Opfers sicher hat, ist es für ihn uninteressant geworden. Diese Lebensweise gipfelt schließlich im Ende des Protagonisten: In dem Augenblick, in dem er nicht mehr in der Lage ist, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden an sich zu binden, verliert das Leben für ihn seinen Wert. Dieser Mann hat sich ausschließlich über die Beachtung definiert, die andere ihm geben. Kann er keine Aufmerksamkeit mehr bekommen, ist er am Ende.
Die Geschichte ist gut geschrieben. Sie hat eine dramatische Spannung bis zum Schluss. Aber Vorsicht: sie verstört.