Köln 1858. Ariane Kusan lebt mit ihren beiden Kindern Philipp (8 Jahre alt) und Laura (7 Jahre alt) bei ihrer Tante. Ariane ist alleinerziehend und ihre Tante durch Fehlinvestitionen auf dem Aktienmarkt so gut wie bankrott.
Auf einem Volksfest hilft sie einer Dame dabei, ihr zerrissenes Kleid zu
reparieren. Nie hätte sie geahnt, dass diese Begegnung ihr Leben so grundlegend verändern…mehrKöln 1858. Ariane Kusan lebt mit ihren beiden Kindern Philipp (8 Jahre alt) und Laura (7 Jahre alt) bei ihrer Tante. Ariane ist alleinerziehend und ihre Tante durch Fehlinvestitionen auf dem Aktienmarkt so gut wie bankrott.
Auf einem Volksfest hilft sie einer Dame dabei, ihr zerrissenes Kleid zu reparieren. Nie hätte sie geahnt, dass diese Begegnung ihr Leben so grundlegend verändern würde.
Eingeengt durch die strengen Moralvorstellungen der alteingesessenen Kölner Bürger fühlt sich Ariane unwohl und unglücklich in ihrer Rolle als Witwe. Als sie wegen ihrer großen Klappe einen gesellschaftlichen Faux Pax begeht und auf längere Zeit aus der guten Gesellschaft geächtet ist, beschließt Ariane ihr Leben zu ändern.
Um den Lebensunterhalt ihrer Tante und ihrer Kinder zu sichern, beschließt Ariane den steinigen Weg zur Selbstständigkeit zu beschreiten, und sich eine Existenz als Damenschneiderin aufzubauen. Da erinnert sie sich an die Frau, der sie vor einiger Zeit das Kleid reparierte. LouLou, ist eine stastbekannte „Kokette“, die es sogar wagt, ein eigenes Vaudeville Theater zu eröffnen. Sie gibt Ariane die Chance die Kostüme für ihre Tänzerinnen und Serviermädchen zu schneidern. Noch ahnt Ariane nicht, dass LouLou damit eine viel ältere Schuld abträgt als die einfache Reparatur ihres Mieders auf einem Volksfest, sondern dass diese Schuld viel weiter zurückreicht.
Schon bald erlangt Ariane Bekanntheit unter den Neureichen Kölnern und ihr Geschäft beginnt zu florieren, Ariane verlobt sich mit einem reichen Seidenfabrikanten und alles scheint perfekt. Doch da holt sie ihre Vergangenheit ein und bringt sie und ihre Kinder in Lebensgefahr.
Kann der Drache die eiserne Tigerin retten?
Ähnlich wie bei Tad Williams laufen bei Andrea Schacht zunächst mehrere Handlungsstränge parallel voneinander. Mit dem Fortschreiten der Geschichte ergeben sich immer mehr Berührungspunkte zwischen den Handlungssträngen, bis diese sich immer mehr verfechten und schließlich miteinander verschmelzen.
Es ist sehr interessant zu beobachten, wie sie das Geflecht der Beziehungen unter den Figuren immer weiter ent- und verwickeln. Es gibt ja die Theorie, dass jeder mit jedem über 3 Personen bekannt ist.
Besonders gelungen ist an diesem Roman, dass der Leser gewisse Dinge erahnt, jedoch meist erst kurz bevor es "offiziell" wird und auch die Figuren entsprechende Schlüsse ziehen. Der Leser wird mit kleinen Hinweisen geleitet und für diejenigen, die es nicht bemerkt haben kommt irgendwann "offizielle" Bekanntgabe der Fakten. Das findet man selten. Der Leser wird als intelligenter, mündiger Mensch behandelt, der selber denken und entdecken kann und darf und sich dann ein paar Seite später freuen kann, wenn er die Hinweise richtig erspürt hat. Das ist ein Kniff den nur sehr wenige Autoren beherrschen. Nicht zu viel zu verraten, aber doch so viel, dass der Leser immer knapp vor den handelnden Personen erkennt was passiert. Oft sind die Bücher entweder komplett oder Autoren verschweigen Hinweise, um ein Ass im Ärmel zu behalten. Hier ist das anders. Man hat immer alle Hinweise vor der Nase und muss sie nur erkennen. Und wenn man clever ist, schafft man das 50 Seiten vor den Figuren.
Dabei kommt der Wortwitz auch nicht zu kurz. Wortschlachten zwischen Ariane und Helene oder Caro und Wortspiele würzen die Handlung und lassen einen oft beim Lesen grinsen und sogar lachen.
Jedes Kapitel wird durch ein passendes Gedicht eingeleitet, dessen Inhalt teilweise in der Handlung wieder aufgegriffen wird und einen erahnen lässt, wer der Protagonist des jeweiligen Kapitel sein wird.
Dieses Buch ist uneingeschränkt empfehlenswert. Ein köstliches Sittengemälde mit Kölner Lokalkolorit und einer wunderbaren Helden mit großer Klappe und noch größerem Herz.