Mit Gott ist man nie fertig
Thorsten Dietz nimmt uns in seinem neuen Buch mit auf eine Reise durch die Welt der gefeierten Serie „Game of Thrones“ und ihrer Religionen. Auf unserem Weg durch Westeros und während des Kampfes um den Eisernen Thron lernen wir viele Charaktere auf eine neue,
umfassendere Weise kennen und entdecken überhaupt viel Neues in dieser Welt. Über allem steht die Frage: Was…mehrMit Gott ist man nie fertig
Thorsten Dietz nimmt uns in seinem neuen Buch mit auf eine Reise durch die Welt der gefeierten Serie „Game of Thrones“ und ihrer Religionen. Auf unserem Weg durch Westeros und während des Kampfes um den Eisernen Thron lernen wir viele Charaktere auf eine neue, umfassendere Weise kennen und entdecken überhaupt viel Neues in dieser Welt. Über allem steht die Frage: Was rettet uns, wenn der Winter naht – hier, in unserer Welt? Warum wenden sich so viele Menschen von tradierten Religionen ab, während gleichzeitig die Sehnsucht nach dem Göttlichen wächst?
Was ich an Thorsten Dietz so mag, auch in diesem Buch, ist seine sehr durchdachte, sprachlich vorzüglich ausformulierte und dennoch gut nachvollziehbare Argumentation. Er vereint immer sehr viel in seinen Büchern: Wichtige Themen, wichtige Fragen, verblüffende Erkenntnisse und dabei alles sehr spannend geschrieben und hochaktuell. In diesem Buch nun befinden wir uns einerseits in der Welt von „Game of Thrones“, andererseits aber auch in unserer eigenen Welt. Verschiedene Figuren der Serie begleiten uns durch das Buch und ich habe wieder neu gelernt: Keine von ihnen ist nur schwarz oder nur weiß. Thorsten Dietz zieht Vergleiche, zeigt Parallelen und präsentiert hier wie dort wichtige Erkenntnisse. Angefangen bei einer kurzen, aber prägnanten Religionsgeschichte, geht er weiter zu den alten und neuen Göttern von Westeros, zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Religion. Warum sind Menschen von Religion enttäuscht? Wo wird Religion gefährlich und wo brauchen wir sie? Was ist Religion überhaupt? Natürlich ist es kein simpler 1:1-Vergleich zwischen den beiden Welten, das wäre wohl auch nicht so ohne weiteres möglich. Aber er schafft es immer wieder und sehr gekonnt, seinen roten Faden hin und her zu spinnen und dabei viele wichtige Fragen unseres Lebens aufzugreifen. Es geht um den Tod als letzten Feind und den Umgang mit der Erkenntnis, dass wir alle in unserem Leben schuldig werden. Thorsten Dietz zeigt, wieviel Religionskritik eigentlich in der Serie steckt, wie viele unterschiedliche Gottesbilder, Weltanschauungen und Lebensvorstellungen. Mit der ihm eigenen Art schafft er es dabei, den ganz großen Bogen zu spannen und mich am Ende trotzdem nicht verwirrt, sondern eher bereichert und nachdenklich zurückzulassen. Es bleiben Ambivalenzen, mit denen wir leben müssen, bspw. wenn es um politische Religion geht. Dabei wird das Buch an keiner Stelle banal, klischeehaft oder überheblich-theologisch, sondern bleibt stets sehr ausdifferenziert. Letztendlich geht es darum, Gott zu suchen, aber zu fassen kriegt man ihn nie. Man findet Dracheneier, so wie dieses Buch, mehr nicht.
Fazit: Mal wieder ein ausgezeichnetes, sowohl spannendes als auch lehrreiches Buch von Thorsten Dietz. Er ist einer der Autoren, von dem ich gerne immer noch mehr lesen möchte. Für mich als Fan der Serie war es fast atemberaubend, was da alles drinsteckt, was ich so noch gar nicht gesehen hatte. Aber auch Lesern, die mit der Serie vielleicht nicht vertraut sind, möchte ich das Buch unbedingt empfehlen, ihr werdet es nicht bereuen. Wie Thorsten Dietz selbst in seinem Vorwort schreibt: „Dieses Buch ist für alle dazwischen. Für die Ungläubigen, die Sehnsucht nach Glauben kennen. Und für die Glaubenden, die ihren Glauben nicht als sicheren Besitz betrachten.“ Ich würde sagen, damit ist es ein Buch für (fast) alle.