Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (LS für Mittlere und Neue Kirchengeschichte der kath.-theol. Fakultät Tübingen), Veranstaltung: Hauptseminar Mittlere und Neue Kirchengeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage nach der inneren und äußeren Verknüpfung von Krieg und Religion(en) hat seit einigen Jahren wieder eine neue Brisanz bekommen. Der Topos vom "gerechten Krieg", Spekulationen über die Motivation religiöser Selbstmordattentäter oder auch der Hinweis auf fundamentalistische Begründungsmuster für Kriege sind in den Medien vielfach zitiert, aber kaum begründet-begründend reflektiert. Nun ist diese Arbeit im Rahmen des Hauptseminars "Krieg und Religion. Christen zwischen göttlicher Sieghelferschaft und Friedensbewegung in Mittelalter und Neuzeit" sicher nicht geeignet, all diese Motive zu erläutern und zu erklären. Sie wendet sich im Gegenteil von den aktuellen Fragen zum Thema ab und der Problemlage in der Vergangenheit zu, wenn sie nach der Deutung des Ersten Weltkrieges im deutschen Katholizismus fragt. Dennoch scheint mir die Beschäftigung mit religiösen Legitimationsstrukturen und Funktionalisierungen von Religion für Gewalt und Krieg in der Geschichte hilfreich zu sein, um heutige Phänomene besser beurteilen zu können, auch wenn sie selbstverständlich an Komplexität eher zu- als abgenommen haben. Die menschliche Erfahrung des Krieges und vor allem des daraus resultierenden Leides scheint jedoch gestern wie heute auf irgendeine Art von Legitimation des Krieges angewiesen zu sein, wenn der Mensch an dieser Erfahrung nicht vollkommen scheitern soll; dabei spielt die Legitimation über die Religion nach wie vor eine herausragende Rolle. Ich werde in dieser Arbeit allerdings nicht auf so grundsätzliche Fragen wie derjenigen nach "Erfahrung an sich" und "Erfahrung im Krieg" und auch nicht auf die Thematik des Fundamentalismus oder Überlegungen zur Struktur von Begründungen eingehen. Vielmehr geht es mir um ein Hinweisen auf bestimmte Aspekte der Kriegsdeutung im Ersten Weltkrieg durch die katholische Kirche1 und deren theologische Implikationen, ohne damit einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben...
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